EU-Vertreter: "Menschen überzeugen"

Trotz verbreiteter EU-Skepsis ist der Vertreter der EU-Kommission in Österreich, Richard Kühnel, für die EU-Wahl optimistisch. Aber man müsse die Menschen von der Wichtigkeit der Wahl noch überzeugen, so Kühnel im Morgenjournal-Gespräch.

Morgenjournal, 14.2..2014

Richard Kühnel, Leiter der Vertretung der EU-Kommission in Österreich, im Gespräch mit Wolfgang Wittmann.

"Stimmung wird sich bessern"

Trotz des Zuwachses nationalistischer Strömungen in der EU ist Kühnel für die EU-Wahl zuversichtlich. Der Informationsgrad über Europa und das Vertrauen in Europa steige, die Bekanntheit des EU-Parlaments sei hoch, auch konstruktive Argumente würden angenommen. Man müsse die Menschen in den nächsten Monaten davon überzeugen, dass es wichtig sei, zur Wahl zu gehen.

Die Österreicher seien nicht mehr die EU-Muffel Europas. Eine relative Mehrheit habe ein neutrales Bild von der Union, ungefähr ein Drittel ein negatives Bild. Kühnel führt die negativen Einstellungen auf die EU-Berichterstattung zurück, die vor allem von Krisenmanagement geprägt sei, sowie auch eine Tendenz zu Negativschlagzeilen mancher Medien. Kühnel glaubt aber, dass der Negativtrend gestoppt ist und mit der Verbesserung der Wirtschaftslage werde auch eine Verbesserung der Stimmungslage kommen, ist er zuversichtlich.

Klarere Botschaften

Verbesserungswürdig wäre nach Ansicht des EU-Vertreter jedenfalls die Kommunikation der Europäischen Union: Die Menschen wünschten sich klare Botschaften von der EU. "Und da sind wir nicht immer sehr gut, weil die Themen, mit denen wir zu tun haben, einfach oft sehr komplex sind."

Da gebe es einiges zu erklären, das müssten aber auch die nationalen Regierungen und Minister tun, so Kühnel: "Wenn einer aus Brüssel zurückkommt, dann soll er nicht nur erklären, was 'Die in Brüssel', sondern was er oder sie in Brüssel mitentschieden hat."

Weniger Bürokratie

Ernst nehmen müsse man den Vorwurf der Bürokratie und öfter nein sagen zu Wünschen wie dem Olivenölkännchenverbot. Der EU-Vertreter hebt aber auch hervor, dass die Kommission eine der wenigen Behörde sei, die Regulierungen jährlich wieder zurücknimmt - "wie etwa die Gurkenkrümmung, die haben wir wieder abgeschafft".