"Macondo": Flüchtlingsleben in Wien

Macondo nennt sich eine Siedlung im Süden von Wien, in der seit den 1950er Jahren anerkannte Flüchtlinge aus mehr als 20 Nationen ihren regulären Wohnort haben. Genau dort hat die österreichische Regisseurin mit iranischen Wurzeln, Sudabeh Mortezai, ihren Film angesiedelt, der nun bei der Viennale gezeigt wird.

Sudebeh Mortezai und Ramasan Minkailov

Regisseurin Sudebeh Mortezai und ihr elfjähriger Hauptdarsteller Ramasan Minkailov

(c) APA/EPA/TIM BRAKEMEIER

"Macondo" lief im Wettbewerb der heurigen Berlinale.

Mittagsjournal, 14.2.2014

Elf Jahre ist Ramasan alt und schon muss der tschetschenische Bub für seine ganze Familie sorgen. Der Vater ist im Krieg gestorben und die Mutter tut sich schwer mit der Integration in Österreich. Selbst wenn sie in ihrer Zerstreuung einen Topf am Herd vergisst, ist Ramasan zur Stelle. Was täte sie nur ohne ihn, so die Mutter.

Die große Verantwortung für die Familie, der Versuch, Anschluss unter Gleichaltrigen zu finden, die Überwindung kultureller Differenzen - Ramasan bewährt sich. Der österreichische Film "Macondo" ist nahe dran am Alltag dieses Flüchtlingschicksals.

Regisseurin Sudabeh Mortezai hat bisher Dokumentarfilme gemacht, sieht im Spielfilm aber neue Möglichkeiten: "Dass Konflikte dramatisierter sein dürfen, dass die Geschichte einen viel klareren dramaturgischen Bogen haben kann und gleichzeitig glaube ich auch, dass es den Darstellern - es sind ja alles Laien -, dass gerade diese Distanz ihnen erlaubt hat, noch viel offener zu sein und viel mehr von sich preiszugeben."

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