Eurofighter: 8 Mio. Euro für "Lobbying"

Die Ermittlungen um den österreichischen Eurofighter-Kauf bringen rätselhafte Zahlungen ans Licht: etwa eine ominöse Zahlung von acht Millionen Euro an eine Londoner Firma. Und zwar für angebliches politisches Lobbying in Österreich, berichtet die Zeitschrift "News". Wer hinter der mittlerweile gelöschten Firma steckt, konnte nicht eruiert werden. Allerdings führt eine Spur nach Österreich.

Mittagsjournal, 20.02.2014

Lobbying-Gespräche mit Politikern

Aufgetaucht ist die Zahlung in einem Bericht, den eine von EADS mit der internen Überprüfung des Verkaufes beauftragte Kanzlei vor kurzem fertiggestellt hat. Unklar ist, wofür die acht Millionen Euro an die Londoner Firma City Chambers Limited bezahlt wurden. Außerdem konnten keine EADS Mitarbeiter ausfindig gemacht werden, die Auskunft hätten geben können, wer diese Firma engagiert hat oder wer tatsächlich dahinter steht - heißt es laut "News" im dem Untersuchungsbericht. Aufgefunden wurden lediglich kurze Leistungsaufstellungen der Firma über ihre angeblichen Lobbying-Gespräche mit österreichischen Spitzenpolitikern, schreibt "News".

"Dr. Lüssel und K.H.Lasser"

So habe man sich etwa an der Milchbar im österreichischen Parlament mit einem "Dr. W. Lüssel", einem "Dr. J. Laider" und einem "K.H. Lasser" getroffen, um Eurofighter Gegengeschäfte zu besprechen. Fass man sich jetzt wundert: Gemeint waren offenbar die damaligen Spitzenpolitiker Wolfgang Schüssel, Jörg Haider und Karl-Heinz Grasser. Denn in den Aktivitätsberichten der Londoner Firma heißt es: Die Namen der Gesprächspartner seien aufgrund einer Spezialvereinbarung abgeändert worden. Mit einem "Mr. Wartenstein" will man sich ebenso getroffen haben, wie mit einem "Dr. Reibner". Ob damit die Ex-Minister Martin Bartenstein und Herbert Scheibner gemeint sind, bleibt dahingestellt. Auch zahlreiche Gespräche mit österreichische Militärs will man im Parlament geführt haben. Ob all diese Lobbying-Tätigkeiten tatsächlich stattgefunden haben bleibt unklar.

Spur zu Unternehmensberater

Da die Londoner Firma nicht mehr existiert, konnten bisher keine weiteren Details erforscht werden, auch der damalige Direktor von City Chambers Limited wurde nicht gefunden. Aufschluss könnte eine Flugkostenabrechnung der Firma für drei Österreicher bringen. Die Spur führt zu einem Wiener Unternehmensberater. Dieser soll für die City Chambers die Lobbying Gespräche in Österreich geführt haben. Der Mann war vorerst nicht für eine Stellungnahme erreichbar.