Frankreich verlängert Einsatz in Zentralafrika

Im französischen Parlament wird heute über eine Verlängerung des Militäreinsatzes in der Zentralafrikanischen Republik abgestimmt. Seit Anfang Dezember unterstützen mittlerweile 2.000 französische Soldaten afrikanische Truppen aus der Region. Ziel ist es, weitere Massaker zwischen Muslimen und Christen zu verhindern bis ein UNO-Friedenskontingent diese Aufgabe übernehmen kann. Doch was als zeitlich eng begrenzter Militäreinsatz begonnen hat, droht nun immer mehr zu einer unendlichen Geschichte zu werden.

Mittagsjournal, 25.2.2014

Parallelen zum Vietnamkrieg

"Diese Intervention wird von kurzer Dauer sein und ich bin mir ihres Erfolges sicher" - mit diesen Worten hat Frankreichs Präsident Hollande am 5. Dezember des Vorjahres den Startschuss für die Operation Sangaris in der zentralafrikanischen Republik gegeben. Mittlerweile ist zumindest eines Gewissheit: Der Militäreinsatz wird länger dauern als vorgesehen. Schon ziehen die schärfsten Kritiker erste Parallelen zum Vietnamkrieg und befürchten, dass Frankreich in eine Falle getappt ist, aus der es nicht mehr herauskommen kann.

Denn wann die ersten europäischen Verstärkungstruppen - bis zu 1000 Mann sollen es sein - nach Bangui entsendet werden sollen, ist noch unklar. Und auch bis das mit Ungeduld erwartete UNO-Kontingent übernehmen kann, werden wohl noch Monate vergehen. Umso mehr ruft Interimspräsidentin Samba Panza Frankreich dazu auf, ihr Land nicht im Stich zu lassen. "Jetzt ist nicht der Zeitpunkt uns aufzugeben", sagt sie, "- jetzt wo sich die Vereinten Nationen mobilisieren."

Angst vor Vergeltungsaktionen

Sowohl UNO Sekretär Ban Ki Moon als auch Amnesty International haben zuletzt von ethnischen Säuberungen in der zentralafrikanischen Republik gesprochen. Der oberste Befehlshaber der französischen Truppen, General Francisco Soriano, will nicht so weit gehen: "Man kann derzeit nicht von ethnischer Säuberung sprechen. Was stimmt, ist, dass viele Muslime aus Angst vor Vergeltungsaktionen der christlichen Milizen in den Norden des Landes geflüchtet sind. Ich gehe aber davon aus, dass sie wieder zurückkehren werden, sobald sich die Sicherheitslage verbessert hat", sagt er.

Opposition ist skeptisch

Es sei gelungen zahlreiche Milizionäre auf beiden Seiten zu entwaffnen und die Massaker seien deutlich weniger geworden. Auf diese Punkte wird die französische Regierung wohl in der heutigen Parlamentssitzung verweisen. Doch sie wird sich vielen Fragen stellen müssen, denn die Opposition ist skeptisch. "Was wollen wir genau erreichen? Wie lange wird der Einsatz noch dauern? Wo bleiben unsere Verbündeten?" fragt etwa der konservative Abgeordnete Marc Laffineur. Dennoch ist davon auszugehen, dass die Mehrheit der Abgeordneten und Senatoren heute für die Verlängerung des Militäreinsatzes stimmt, denn -wie es der grüne Abgeordnete Paul Mollac formuliert: "Ohne unsere Truppen wird sich die Bevölkerung weiterhin gegenseitig abschlachten und man wird uns-wie damals in Ruanda- vorwerfen tatenlos zugesehen zu haben." Und das wollen selbst die Kritiker des Militäreinsatzes unbedingt vermeiden.