Unruhen in Ukraine verlagern sich auf Krim

Auch nach dem Machtwechsel in Kiew kommt die Ukraine nicht zur Ruhe. Vor allem auf der Halbinsel Krim mit ihrer russischen Bevölkerungsmehrheit herrscht Hochspannung. Dort haben von gestern Nacht bis heute Mittag bewaffnete und uniformierte Milizen vorübergehend zwei Flughäfen besetzt. Der ukrainische Innenminister beschuldigt die russische Armee, hinter der Aktion zu stehen, ein russischer Militärsprecher dementiert.

Soldaten auf der Halbinsel Krim

(c) Shipenkov, EPA

Abendjournal, 28.2.2014

Flughäfen stundenlang besetzt

Etwa so groß wie Belgien ist die Halbinsel Krim, am Schwarzen Meer. Und immer umstrittener wird das Gebiet inmitten der ukrainischen Unruhen. Nur ein Viertel der Bevölkerung sieht sich selbst als Ukrainer, der Rest der Krim-Bewohner ist pro-Russisch. Nachdem Pro-Russische Aktivisten erst gestern das Regionalparlament in der Stadt Simferopol besetzt haben, patrouillierten heute rund 50 Männer rund um die beiden Krim-Flughäfen in Simferopol und der Hafenstadt Sewastopol gekleidet in grüne Militäruniformen, bewaffnet mit automatischen Schusswaffen. Sie seien hier um zu verhindern, dass Faschisten und Radikale aus Kiew am Flughafen landen, sagte einer der Männer. Der ukrainische Sicherheitsrat sieht das freilich anders: Das sind Extremisten und Separatisten oder es sind Truppen der russischen Schwarzmeerflotte.

Am Nachmittag war der Auftritt der Pro-russische Miliz wieder vorbei: die Übergangsregierung in Kiew teilte mit, die Flughäfen wieder unter Kontrolle zu haben. Das Parlament in Kiew wünscht sich dennoch internationale Unterstützung und forderte heute eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats zur Lage in der Ukraine. Die Justiz hat heute außerdem einen zweiten Strafprozess gegen Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko eingestellt. Aus Mangel an Beweisen werden die Vorwürfe wegen Steuerhinterziehung und Veruntreuung fallengelassen.