Ukraine meldet russischen Panzer-Aufmarsch

Ukrainische Grenztruppen berichten von neuen Drohgebärden Moskaus. Auf dem russischen Festland östlich der Krim haben demnach Panzer Stellung bezogen, in Schwarzen Meer kreisen russische Kriegsschiffe. Die Krim ist bereits unter russischer Kontrolle. Der britische Außenminister Hague fürchtet, dass sich der Konflikt auch auf den Osten der Ukraine ausdehnt.

Russischer Soldat vor Kriegsschiff

(c) EPA, SHIPENKOV

Mittagsjournal, 3.3.2014

Hague: "Größte Krise im 21. Jahrhundert"

Die Intervention Russlands in der Ukraine habe eine sehr gefährliche und angespannte Lage geschaffen. Hague bezeichnet die Krise in der Ukraine als bisher größte Krise in Europa im 21. Jahrhundert. Er rief Moskau zugleich auf, seine Streitkräfte zurück in die Stützpunkte zu beordern. In dem Tauziehen seien "alle unsere diplomatischen Anstrengungen gefordert", so Hague während eines Besuchs in der ukrainischen Hauptstadt Kiew.

Es hat tatsächlich den Anschein, dass Russland die Krim weitestgehend abriegeln will. Laut ukrainischen Grenzsoldaten solle die Verbindungswege zwischen der Halbinsel und dem ukrainischen Festland immer wieder abgesperrt worden sein. Auch das Mobilfunknetz auf der Krim wird teilweise blockiert. An der russischen Grenze, gegenüber der Krim werden Truppenbewegungen beobachtet. Ukrainische Grenzposten berichten von einem Aufmarsch zahlreicher Radpanzer.

Menschen haben Angst vor Krieg

Ukrainische Militärbasen auf der Krim werden seit dem Wochenende von russischen Soldaten besetzt. Die Ukrainischen Truppen sind in höchster Alarmbereitschaft, alle Reservisten wurden einberufen, doch weiter ist die neue ukrainische Führung noch nicht gegangen. Übergangspremier Arsenij Jazenjuk hat jedenfalls deutlich gesagt: "Die Ukraine wird die Krim nicht einfach aufgeben".

Die Menschen im Land haben jedenfalls Angst, dass es zu kriegerischen Auseinandersetzungen mit dem übermächtigen Nachbarn Russland kommen könnte. In Kiew haben einige tausend Menschen vor der US-Botschaft demonstriert. "Wir haben Angst um unsere Kinder, unser Söhne und Töchter", so einer der Demonstranten.

Lage im Osten angespannt

Auch in der südukrainischen Hafenstand Odessa, einer rein russischsprachige Stadt, sind rund 10.000 Menschen am Wochenende auf die Straßen gegangen. "Kein Krieg", skandieren sie, und "Weg mit Putin!". In der Ukraine hätten immer Menschen verschiedene Volksgruppen zusammengelebt, erklärt ein Demonstrant, gerade in Odessa sei die Bevölkerung multinational.

Auch im Osten der Ukraine ist die Lage angespannt. In der Stadt Charkiw spitzt sich die Lage seit Tagen zu. Am Wochenende ist es zu mehreren schweren Auseinandersetzungen zwischen prorussischen und proukrainischen Demonstranten gekommen. Auslöser war das Hissen der russischen Fahne auf einem zentralen Gebäude. Es kam zu wilden Schlägereien, etwa 100 Menschen wurden verletzt.

Oligarchen melden sich zu Wort

In Donezk, der Heimatstadt des abgesetzten Präsidenten Janukowitsch, tagt derzeit eine Versammlung von Separatisten. Sie verlangen ein Referendum über die Zukunft der Region Donezk. Auf der Straße fordern Demonstranten hingegen die Einheit der Ukraine.

Verstärkt melden sich nun auch die Oligarchen aus dem Osten der Ukraine zu Wort. Die territoriale Integrität der unabhängigen Ukraine müsse erhalten bleiben, so ihr Statement. Rinat Achmetow, der reichste Mann der Ukraine, fordert eine friedliche Lösung für eine "vereinte und unteilbare" Ukraine.