Aktivistinnen kritisieren Frauenbild in Medien

Morgen ist der internationale Frauentag. Die Plattform "20.000 Frauen" kritisiert, dass die Bedeutung dieses Tags durch die Medien immer mehr verflacht wird – obwohl wesentliche Forderungen der Frauenrechtlerinnen bis heute nicht erfüllt sind. Vor allem der Boulevard, aber auch Qualitätsmedien würden ständig Rollenstereotype wiederholen.

Mittagsjournal, 7.3.2014

"Wie Valentinstag, nur kämpferischer"

Die Forderungen nach Lohn- und Chancengleichheit sind mehr als hundert Jahre alt. Dass der Weltfrauentag an diese und viele andere Forderungen erinnern soll, werde immer mehr vergessen, sagt die Universitätslektorin und Aktivistin Ulli Weiß: "Meine Studentinnen in den Gender Studies sagen, der Frauentag ist so etwas wie der Valentinstag, nur ein bisschen kämpferischer."

1911 sind auch in Wien 20.000 Frauen auf die Ringstraße gegangen, um ihre Rechte einzufordern. Darüber wüssten auch viele Journalistinnen und Journalisten nicht Bescheid, sagt Petra Unger, Mitbegründerin der Plattform "20.000 Frauen": "Solange die Journalistinnen und Journalisten daran mitwirken, dass diese Geschichte Vergessen gemacht wird, indem sie nicht darüber schreiben und indem sie das nicht prominent in den Vordergrund stellen, wird der 8. März immer mehr verflacht und immer weniger. Wir wollen eine Berichterstattung darüber, was alles noch nicht oder noch nie erreicht war in diesem Land."

Fordern tägliche Berichterstattung

Die Aktivistinnen der Plattform "20.000 Frauen" fordern, dass der Weltfrauentag wieder politisch aufgeladen wird und in den Medien politische Kämpferinnen, die den Frauen viele Rechte erkämpft haben, als Rollenbilder sehen.

Die Themen, für die sich diese Frauen einsetzten, wie etwa Frauenrechte, Abtreibung, Gewalt, sollten das ganze Jahr über in den Medien vorkommen. Stattdessen sei die sogenannte Frauenfrage nur rund um den 8. März Thema und das noch dazu kontraproduktiv. Universitätslektorin Weiß fordert: "Wir wollen tägliche Frauenpolitik zum Thema Arbeit und zum Thema Sexismus in diesem Land." Die Kritik der Aktivistinnen gilt auch dem ORF: Seit 2007 versuche der Frauenring Mitglied des Publikumsrates zu werden, um eine feministische Position zu vertreten, bisher ohne Erfolg.

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