Unmut über Hypo-Debakel nimmt zu

Seit bekannt ist, dass es keine Insolvenz der Hypo geben wird, formiert sich da und dort Widerstand aus der Bevölkerung. Vereinzelt wird demonstriert. Auch in sozialen Medien regt sich Protest - allerdings nur in begrenztem Ausmaß.

Mittagsjournal, 19.3.2014

Clemens Wolf,

Mehr Echo für Schwedenbomben

Gestern haben sich zum Beispiel 600 Menschen in Wien zu einer Demonstration eingefunden. Auch in sozialen Medien regt sich Protest, und in Salzburg ist ein Trafikant in Steuerstreik getreten, weil er nicht akzeptieren will, dass sein Steuergeld in die Hypo fließt. Online-Petitionen, Facebook-Gruppen mit dem Titel "Schickt die Hypo in die Pleite" oder "Kein Steuergeld mehr für private Banken". Den Protest gegen die Hypo-Lösung gibt es - ein Sturm der Entrüstung sieht allerdings anders aus.

Ein Beispiel: 1300 "Likes" hat die Facebook-Seite "Hupe gegen Hypo". Zum Vergleich: als die Schwedenbomben Fabrik Niemetz geschlossen werden sollte, fanden sich binnen Kurzem fast 20.000 Menschen, die auf Facebook dagegen mobil machten. Für Schwedenbomben lässt sich leichter protestieren als gegen die Hypo? Ja, sagt Judith Denkmayer von der Medienagentur digital affairs, Expertin für soziale Medien. Denn das Hypo-Thema sei komplex und relativ unveränderbar, während bei den Schwedenbomben der Eindruck bestand, noch etwas bewegen zu können.

Verwunderung über stoische Österreicher

Und so habe man sich offenbar mit dem Hypo-Debakel abgefunden. Einzige Ausnahme: die Petition für einen Untersuchungsausschuss zur Hypo. Dort wurden bereits 45.000 Unterschriften gesammelt. Entsprechend groß ist der Widerstand der Koalitionsparteien dagegen. In allen anderen Fällen sei die Regierung aber sehr erfolgreich damit, Protest weitgehend zu ignorieren, sagt Denkmayer. Resignation, stille Wut und mehr Politikverdrossenheit - das alles sieht Denkmayer als typisch österreichische Reaktion auf die Hypo-Krise. International stößt das durchaus auf Unverständnis. In internationalen Medienberichten zur Hypo, frgae man sich, warum die Österreich nicht auf die Straße gehen, so Denkmayr. "Woanders geht das wahrscheinlich nicht."