Putin: Krim gewonnen, Ukraine verloren

Die Sanktionen von EU und USA beeindrucken den russischen Staatschef Wladimir Putin wohl kaum. Die Krise trifft die russische Wirtschaft ohnehin. Als großer Sieger kann sich Putin jedenfalls nicht fühlen: Er hat die Krim gewonnen, aber die Ukraine verloren. Ob das eine langfristig kluge Strategie war, bleibt abzuwarten.

Morgenjournal, 21.3.2014

Freunde Putins im Visier

In Moskau nimmt man die Drohung mit Wirtschaftssanktionen nicht wirklich ernst. Trotzdem schadet die Krim-Krise schon heute der russischen Wirtschaft. Westliche Investoren beginnen, Projekte auf Eis zu legen. Auch die ohnehin große Kapitalflucht aus Russland wird wohl weiter zunehmen. Putin ist also nicht nur Gewinner. Über die Einreiseverbote für 20 Leute hat man in Russland noch gespottet, wenn die Liste jetzt um ein Putin nahe stehende Persönlichkeiten länger wird, stört das in Moskau schon eher. Schließlich sind darunter gute Freunde und Vertraute Putins, bedeutende Konzerngründer und Milliardäre, die viel Vermögen im Ausland haben.

Popularität in Russland steigt

Russland legt seit Jahren Wert darauf, als Weltmacht anerkannt zu werden. Diplomatische Strafen wie das Aus für die G8 und die Absage des EU-Russland-Gipfels, treffen Putin zwar. Aber er hat der Welt ohnehin schon zeigen können, dass auch Russland eine Großmacht ist, die ihre Interessen durchsetzt. Und in der Heimat ist seine Beliebtheit so hoch wie schon lange nicht mehr.

Krim wichtiger als Ukraine?

Dass die Ukraine nun doch das Assoziierungs-Abkommen mit der EU unterschreibt, das Putin unbedingt verhindern wollte, ist nur eine begrenzte Niederlage. Denn die Ukraine zu gewinnen, das ist ohnehin vorbei, Putin hat es mit der Annexion der Krim selbst besiegelt. Er hat die Krim gewonnen, aber die Ukraine verloren. Das scheint ihm strategisch wichtiger gewesen zu sein. Ob es auch längerfristig politisch und wirtschaftlich für Russland besser ist, das muss sich zeigen.