Empörung über ägyptische Todesurteile

International herrscht Empörung darüber, wie Ägyptens Führung mit ihren Kritikern im wahrsten Sinn des Wortes kurzen Prozess macht. Binnen Stunden wurden mehr als 500 Anhänger des abgesetzten Präsidenten Mohammed Mursi zum Tode verurteilt. Experten rechnen immerhin mit einer Berufung, weil der Richter viele Verfahrensfehler gemacht habe.

Mittagsjournal, 25.3.2014

Aus Kairo,

Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte (OHCHR) hat die Todesurteile gegen 529 ägyptische Muslimbrüder als Bruch des Völkerrechts bezeichnet und sich besorgt über einen weitere Massenprozesse gezeigt. Die Urteile "nach einem Verfahren voller prozeduraler Unregelmäßigkeiten" sei ein Verletzung internationaler Normen, sagte UNO-Sprecher Rupert Colville in Genf.

Heute begann in Ägypten auch ein weiterer Massenprozess gegen Hunderte Anhänger der Muslimbruderschaft des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi. Tags zuvor hatte ein Gericht 529 Angeklagte, die für Tote bei gegen die Regierung gerichteten Protesten verantwortlich sein sollen, zum Tode verurteilt. "Ein Massenverfahren gegen 529 Menschen, das in nur zwei Tagen geführt wurde, kann unmöglich auch nur die grundlegendsten Voraussetzungen eines fairen Verfahrens erfüllen", sagte Colville vor Journalisten. (Text: APA, Red.)