Kromp-Kolb: Klimaziele nur EU-weit umsetzbar

Wie gut ist Österreichs Klimapolitik? Nach dem alarmierenden jüngsten Bericht des Weltklimarates stehen auch unsere Anstrengungen auf dem Prüfstand, die Treibhausgase zu reduzieren. Im Ö1-Morgenjournal erklärte Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP), er sei zuversichtlich, die bis 2020 gesteckten Klimaziele zu erreichen. Klimaexpertin Helga Kromp-Kolb rät Rupprechter, auf EU-Ebene Druck zu machen.

Mittagsjournal, 1.4.2014

Gemeinsames europäisches Handeln

Österreich war in den vergangenen Jahren ein Bremser in der europäischen Klimapolitik, sagt die Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb von der Universität für Bodenkultur in Wien. Wenn Umweltminister Andrä Rupprechter Österreich wieder zum Vorreiter machen will, müsste er auf europäischer Ebene handeln: er müsste sich gemeinsam mit Deutschland dafür einsetzen, dass die EU ambitionierte Klimaziele setzt, wobei gerade jetzt die EU-Kommission bremst.

Konkret geht es darum bis zum Jahr 2030 eine deutlichere Senkung der CO2-Emissionen fest-zuschreiben - über die von der EU-Kommission vorgeschlagene Reduktion von 40 Prozent hinaus. und der Anteil der erneuerbaren Energien sollte europaweit auf 30 Prozent gesteigert werden, das will auch der Umweltminister: das sei auch die Forderung des Parlaments bis 2020. Wichtig seien aber auch Vorgaben für einzelne Länder und nicht nur das Ziehen eines Durchschnitts.

Energie wird knapper und teurer werden

Österreich könnte und müsste hier noch mehr tun als andere Länder, so Kromp-Kolb. Sie sieht aber nicht nur den Umweltminister in der Verantwortung, Österreichs Klimapolitik wieder anzukurbeln. Das müsste Regierungspolitik sein, nur mangle es an Unterstützung durch Bundeskanzler und Vizekanzler.

Auch Wirtschaftsminister Mitterlehner (ÖVP) äußert sich skeptisch zu schärferen Klimazielen - ganz zu schweigen vom Widerstand der Industrie und der oft unverhohlenen Drohung abzuwandern. Es ist sehr kurzfristig, so die Klimaforscherin, zu denken die Rahmenbedingungen würden gleich bleiben wenn wir nichts tun.

Es werde eine energetische Verknappung geben und immer höhere Kosten. Etwa durch Missernten und steigende Lebensmittelpreise. Je länger Europa und Österreich mit schärferen Maßnahmen zuwarten, desto dramatischer werden sie ausfallen müssen, warnt die Klimaexpertin.

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