Strahlentherapie-Geräte: Eine Frage des Geldes

In Österreich sterben Krebspatienten, weil es zu wenige Geräte für die Strahlentherapie gibt. Diese Warnung von heimischen Radioonkologen richtete sich gestern vor allem gegen die östlichen Bundesländer. Dort sei der Mangel an Strahlentherapiegeräten besonders eklatant. Die Spitalsverantwortlichen von Niederösterreich und der Steiermark weisen das zurück.

Morgenjournal, 8.4.2014

Stmk.: Sechs statt neun Geräte

Die Steiermark stehe ganz schlecht da, was die Versorgung von Krebspatienten mit einer notwendigen Strahlentherapie betrifft, so der Alarmruf der Strahlentherapeuten, die derzeit auf einem europäischen Kongress in Wien tagen. Der Chef der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft (KAGES), Karlheinz Tscheliessnigg, lässt das nicht gelten. Es gebe kein Versorgungsproblem in der Steiermark, sagt er: "Alles, was man tun soll, ist in der Steiermark erfüllt."

Sechs Strahlentherapiegeräte stehen derzeit in Graz, ein siebentes ist bis 2017 in Leoben geplant. Die Vorgabe des Bundes lautet aber neun Geräte für die Steiermark. Also doch ein Mangel? Karlheinz Tscheliessnigg: "Wie alles im Leben ist das eine Sache zwischen 'must' und 'nice to have'. Ich kann das, was wir unbedingt brauchen, derzeit erfüllen. Und bei dem, was wir gerne hätten, habe ich jetzt die Abwägung zwischen Strahlentherapie, Geräten in der Herzchirurgie oder HNO - alle Fächer haben ihre Wünsche. Und wir versuchen, so gut es geht, das mit dem vorgegebenen Finanzrahmen zu erfüllen."

NÖ: Sechs statt zwölf

Für mehr Geräte fehlt also schlicht das Geld. Rund drei Millionen Euro kostet ein Strahlentherapie-Gerät, dazu kommen Kosten für die Wartung und die Bedienung, wofür extra Personal ausgebildet werden muss. Auch Niederösterreich erfüllt bei weitem nicht die Richtlinien des Bundes nach internationalen Standards.

Zwölf Strahlentherapiegeräte sollte es geben. Tatsächlich stehen in Niederösterreich weit weniger. Robert Griessner, Geschäftsführer der niederösterreichischen Landeskliniken-Holding: "Das sechste Gerät geht heuer nach dem Sommer in Betrieb."

Rund 30 Prozent der niederösterreichischen Patienten werden in Wien behandelt, wodurch es auch dort laut den Strahlentherapeuten zu Engpässen kommt. Wie lange Krebspatienten in den östlichen Bundesländern im Schnitt auf eine Strahlentherapie warten, lasse sich derzeit nicht sagen, sagen beide Krankenanstaltenchefs. Die beiden zuständigen Landesräte wollten Ö1 übrigens kein Interview geben.

"Unnötige Verunsicherung"

Den Aufschrei der Strahlentherapeuten hält der Steirer Karlheinz Tscheliessnig jedenfalls für völlig übertrieben, Patientinnen und Patienten würden völlig unnötig verunsichert, und wider besseren Wissens, sagt der Chef der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft KAGES. Und sein niederösterreichischer Amtskollege Robert Griessner ergänzt: Sollte der Bund auf mehr Geräte pochen, dann müsse auch über die Finanzierung im Rahmen des Finanzausgleichs verhandelt werden.