Ukraine: Anschlag in Charkiw

Im Osten der Ukraine bleibt die Lage brisant. Heute ist auf den Bürgermeister von Charkiw ein Attentat verübt worden. Er wurde schwer verletzt. Prorussische Separatisten halten bereits rund ein Dutzend ostukrainischer Verwaltungsgebäude besetzt. Und in Slawjansk haben sie mehrere internationalen Militärbeobachter der OSZE als Geiseln genommen.

Prorussische Aktivisten in der Ukraine

(c) EPA; KOVALENKO

OSZE berät in Wien

Alle diplomatischen Bemühungen bisher blieben erfolglos: Die OSZE-Mitarbeiter, die am Freitag in Slavjansk von prorussischen Separatisten gekidnappt wurden, werden weiter festgehalten. Nur einer von ihnen, der schwedische Staatsbürger, wurde aus medizinischen Gründen freigelassen. 4 der 7 noch gefangenen OSZE-Mitarbeiter sind deutsche Staatsbürger. Die deutsche Bundesregierung reagiert mit scharfen Worten. Regierungssprecher Steffen Seibert heute in Berlin: "Das ist eine Eskalation, die sich unmittelbar gegen die internationale Gemeinschaft richtet." Die OSZE berät derzeit in einer Sondersitzung in Wien, wie man weiter vorgehen will.

Fernsehzentrum und Verwaltungsgebäude besetzt

Neben den OSZE-Beobachtern werden in Slavjansk aber auch zahlreiche Journalisten und ukrainische Soldaten von den Separatisten festegehalten, insgesamt 40 Geiseln. Die Besetzung öffentlicher Gebäude in der Region Donezk geht weiter: Heute haben an die hundert Mann die zentralen Verwaltungsgebäude in Konstantinovka besetzt, in Donezk das Fernsehzentrum.

Bürgermeister angeschossen

In Charkiw, der zweitgrößten Stadt der Ukraine wurde heute ein blutiger Anschlag auf den Bürgermeister verübt: Er wurde auf offener Straße angeschossen. Er schwebt in Lebensgefahr, berichten die Ärzte. Der Bürgermeister, eine umstrittene Person, hatte in letzter Zeit offen Position bezogen gegen die russische Einflussnahme im Osten des Landes. Interimspräsident Turchynow hat eine breitangelegte Untersuchung des Anschlags angekündigt.