Putin besucht die Krim

Einen Tag später als die meisten anderen europäischen Länder feiert Russland heute das Ende des 2. Weltkriegs. Nicht so sehr das Gedenken an die 27 Millionen Opfer auf russischer Seite steht aber im Mittelpunkt - Russland nützt den Jahrestag vielmehr, um sich als starke Militärmacht zu präsentieren. Dazu passend hat Präsident Putin heute die frisch annektierte Krim besucht und das Militär dort inspiziert.

Putin kommt auf der Krim an

(c) Ilnitsky, EPA

Abendjournal, 9.5.2014

Putin inspiziert die Truppen

Eine Fliegerstaffel nach der anderen donnert über die Stadt Sewastopol auf der Krim. Der russische Präsident Putin trifft unterdessen an Bord eines Bootes ein. Er gratuliert den Besatzungen der im Hafenbecken aufgereihten Kriegsschiffe der Schwarzmeerflotte... Auch wenn der Westen diesen ersten Besuch Putins auf der annektierten Krim gerade am Gedenktag für den 2.Weltkrieg als Provokation betrachtet, in Sewastopol wird der russische Präsident freudig begrüßt. Putin spricht: "Uns steht viel Arbeit bevor. Aber gemeinsam werden wir alle Schwierigkeiten überwinden. Denn wir sind nun zusammen. Und das heißt, wir sind noch stärker geworden."
Solche Worte kommen auch in Moskau, wo vor Putins Besuch auf der Krim die traditionelle Parade am Roten Platz abgehalten wurde, gut an: Lange habe man sich nach einer Politik der Stärke gesehnt - jetzt habe man sie, erzählt ein junger Mann in der Menge. Die Olympiade, der Anschluss der Krim, unsere gemeinsamen Siege - natürlich freuen wir uns da, fügt eine junge Frau hinzu. Dieses Jahr, so meint sie, würden die Gedenkfeiern zum Weltkriegsende von einem besonderen Geist getragen - dem Geist eines neuaufgeflammten Patriotismus.

Spiel mit dem Feuer der Geschichte

Dass die Führung des Landes plötzlich Verbindungen herstellt zwischen dem 2. Weltkrieg, wo sich Russland gegen den Angriff Hitlerdeutschlands unter enormen Entbehrungen verteidigen musste, und der Annexion der Krim, wo Russland als Aggressor aufgetreten ist, das scheint viele hier nicht zu stören.