US-Kraftwerke sollen CO2 um 30 Prozent senken

Was den Klimaschutz betrifft, findet US-Präsident Barack Obama oft große Worte - konkrete Maßnahmen der USA im Kampf gegen den Klimawandel fehlen aber bisher. Das hat auch der UNO-Klimarat im April bemängelt. Doch jetzt legt die US-Regierung einen ambitionierten Plan vor: Bis 2030 wollen die USA den CO2-Ausstoß ihrer Kraftwerke um 30 Prozent reduzieren.

Mittagsjournal, 2.6.2014

Aus Washington berichtet

"Wir können den Klimawandel sehen"

Es sind die weitreichendsten Maßnahmen der USA gegen den Klimawandel - und es könnte Barack Obamas wichtigster Erfolg in Sachen Umweltschutz werden: "Der Klimawandel ist nicht mehr eine ferne Bedrohung - er bestimmt unsere Gegenwart", sagt Obama. "Wir können ihn sehen, an den Todesopfern, den zerstörten Häusern und Landstrichen, den Krankheiten, die durch die Luftverschmutzung ausgelöst werden. Allein um unserer Kinder willen, müssen wir jetzt mehr dagegen unternehmen."

In den kommenden 16 Jahren will Obama nun den CO2-Ausstoß amerikanischer Kraftwerke um ein Drittel reduzieren. Denn die machen fast 40 Prozent des gesamten Kohlendioxid-Ausstoßes der USA aus. Größter Dorn in Obamas Auge sind die rund 600 amerikanischen Kohlekraftwerke mit einem Durchschnittsalter von 42 Jahren: ""Wir haben keine gesetzlichen Grenzwerte für die Mengen an CO2, die diese Kraftwerke in die Luft, die wir atmen, schleudern dürfen. Keine. Wir begrenzen die Menge giftiger Chemikalien wie Quecksilber, Schwefel und Arsen. Aber nicht Kohlendioxid. Das ist nicht klug, das ist nicht sicher, und das macht keinen Sinn."

Vorgabe an Bundessaaten

Details zu Obamas Plänen will die US-Umweltschutzbehörde heute präsentieren. Vorab-Informationen des "Wall Street Journals" zufolge soll es den einzelnen Bundesstaaten selbst überlassen werden, wie sie das ehrgeizige Ziel erreichen wollen: Sei es durch einen Umstieg von Kohle auf mehr erneuerbare Energie, vor allem Erdgas, durch technische Verbesserungen der Kraftwerke oder den Handel mit Emissionszertifikaten. Jedenfalls sollen bereits in den kommenden sechs Jahren alle US-Bundesstaaten ihre CO2-Emissionen um ein Viertel reduzieren.

500 Millionen Tonnen Kohlendioxid wollen die USA so einsparen, schreibt die "Washington Post". Mit einem Effekt, den jedermann spüren werde können, verspricht Obama: "Schon im ersten Jahr, in dem diese Maßnahmen in Kraft sind, wird es bis zu 100.000 weniger Asthma Attacken und 2100 weniger Herzinfarkte geben. Und das wird nur der Anfang sein."

Heftiger Widerstand

Für seine Pläne braucht Barack Obama zwar nicht die Zustimmung des Kongresses, die Maßnahmen sorgen aber schon jetzt für heftigen politischen Widerstand im US-Kongress und von Seiten der Industrie: Die wähnt Millionen Arbeitsplätze in Gefahr und warnt vor horrenden Kosten für die Verbraucher und Kleinbetriebe. "Der Umstieg auf eine CO2-arme Wirtschaft mit sauberer Energie wird nicht über Nacht passieren und es wird nicht immer einfach sein", kontert Obama. "Aber schlussendlich kann diese Wirtschaft ein noch erfolgreicherer Wachstumsmotor für die kommenden Jahrzehnte sein."

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