Online-Handel: Mehr Konkurrenz im Ausland

Das Online-Geschäft wird für den österreichischen Einzelhandel immer wichtiger. Der Umsatz auf diesem Vertriebsweg hat sich seit 2006 mehr als vervierfacht. Das zeigt eine aktuelle Studie im Auftrag der Wirtschaftskammer. Die Konkurrenz aus dem Ausland macht den heimischen Händlern aber zu schaffen.

Mittagsjournal, 5.6.2014

Nachteil bei Abgaben

Fast sechs Milliarden Euro haben die österreichischen Konsumenten im Vorjahr für Einkäufe im Internet ausgegeben, aber nur die Hälfte davon bei Händlern im Inland. Vor allem Bekleidung, Elektrogeräte und Bücher werden nach wie vor gern übers Internet bestellt. Von den großen Anbietern haben fast alle eine Internetseite und der Großteil verbindet den Verkauf in den Filialen mit einem Online-Shop.

Bei Abgaben und Gebühren seien österreichische Händler gegenüber der Konkurrenz aus dem Ausland aber oft benachteiligt, stellt Bettina Lorentschitsch, Obfrau der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer, fest: Dass der Kunde in ganz Europa nach Belieben einkaufen kann, sei noch nicht ganz im Bewusstsein der Politik angekommen.

Gleiche Bedingungen gefordert

Die Politik in Österreich und der EU sei gefordert, faire und gleiche Rahmenbedingungen zu schaffen. Es sei zum Beispiel nicht nachzuvollziehen, warum österreichische Händler Abgaben für die Entsorgung von Verpackungen und Elektroschrott zahlen müssen, ausländische Anbieter aber nicht. In diesem Zusammenhang sieht Lorentschitsch auch die geplante Festplattenabage kritisch: Man wisse schon seit der Reprografievergütung, die auf Drucker eingehoben werde, dass dadurch gewisse Drucke in Österreich nicht mehr verkäuflich sind, nämlich dann, wenn die Reprografievergütung so hoch oder höher als der Gerätewert ist. Und die Handels-Obfrau ergänzt: "Europa hat die Freiheit des Warenverkehrs, deshalb brauchen wir auch die gleichen Rahmenbedingungen."

Kleine und mittlere Unternehmen können im Online-Handel vom Vertrauen der Konsumenten profitieren, speziell wenn der Verkauf im Geschäft mit dem Online-Shop verbunden wird, sagt Lorentschitsch, und rät auch kleinen Händlern, zumindest eine Internetseite einzurichten.

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