Alle Jahre wieder: Lehrermangel

Wenige Wochen vor Schulschluss wird an den Schulen längst für das nächste Schuljahr geplant, Lehrerinnen- und Lehrerposten müssen besetzt werden. Aber so einfach ist das nicht: Vor allem in naturwissenschaftlichen Fächern oder auch in der Sonderpädagogik droht in mehreren Bundesländern Lehrermangel, und so wird man sich auch diesmal mit Studenten behelfen.

Mittagsjournal, 5.6.2014

Technik, Mathe, Naturwissenschaften

Auch im heurigen Herbst werden wieder hunderte Studentinnen und Studenten unterrichten, berichten heute der Wiener Stadtschulrat und die Landesschulräte. Das betrifft vor allem Fächer wie Mathematik oder die Naturwissenschaften. Auch fachfremde Lehrer müssten hier einspringen - nicht nur an den höheren Schulen, sagt Oberösterreichs Landesschulratspräsident Fritz Enzenhofer. So müssten Kollegen, die Biologie studiert haben, zum Beispiel auch Physik unterrichten.

Besonders eng sei es an den HTL, sagt der niederösterreichische Landesschulratspräsident Hermann Helm. Technik-Lehrer seien rar, weil die Privatwirtschaft wesentlich besser bezahle und man die guten Leute nicht für den Lehrberuf bekomme. Das gelte für Fächer wie Elektrotechnik oder Maschinenbau, so Helm, hier werde man vor allem mit Überstunden von Fachlehrern arbeiten müssen.

Sonderpädagogik unterfinanziert

Keinen Lehrermangel sieht Wiens Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl in den Schularbeitsfächern, vereinzelt aber in Spezialfächern. Außerdem gebe es einen Mangel bei den Sonderpädagogen: Der Bund stelle den Ländern einfach zu wenige Dienstposten zur Verfügung, so Brandsteidl. Vier Prozent der Kindern hätten sonderpädagogischen Förderbedarf. "Und da ist es ncht gut, wenn man vom Bund nur 2,7 Prozent dafür bekommt. Das ist ein klarer Mangel." Die Qualität der Förderung komme deshalb zu kurz, sagt dazu auch die Pflichtschullehrergewerkschaft. Das Unterrichtsministerium beruft sich auf den laufenden Finanzausgleich. Der Wiener Stadtschulrat und die Landesschulräte betonen heute trotzdem: Keine Klasse werde ab Herbst ohne Lehrer oder Lehramtsstudenten dastehen.