Eduard Schewardnadse gestorben

Der frühere georgische Präsident und letzte sowjetische Außenminister Eduard Schewardnadse ist heute im Alter von 86 Jahren in Tiflis gestorben. Schewardnadse galt als einer der Väter der Deutschen Einheit. Schewardnadse hatte die Kaukasusrepublik Georgien ab 1992 regiert. Bei einem Volksaufstand 2003, der "Rosenrevolution", wurde er gestürzt.

Mittagsjournal, 7.7.2014

Glasnost und Perestroika

Am 25. Januar 1928 in Mamati nahe der Schwarzmeer-Küste geboren, machte der Historiker Schewardnadse bereits zu Zeiten seines Landsmanns Josef Stalin von 1948 an Karriere in der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU).

Der letzte Sowjet-Präsident Michail Gorbatschow holte ihn 1985 nach Moskau. Schewardnadse sorgte als Außenminister an der Seite des Vaters von Glasnost und Perestroika (Offenheit und Umgestaltung) nach vier Jahrzehnten des Kalten Kriegs mit für politisches Tauwetter.

Die für Deutschland wichtigste Arbeit leistete Schewardnadse als Vertreter der Sowjetunion bei den Zwei-plus-Vier-Gesprächen. Gegen den Widerstand vieler Kommunisten und Armeegeneräle in Moskau war der Politiker dabei einer der Wegbereiter der deutschen Wiedervereinigung.

Rücktritt nach Revolution

Doch in seiner georgischen Heimat galt Schewardnadse als politischer Verlierer. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion kehrte er nach Georgien zurück. Als Präsident der Kaukasusrepublik überlebte er zwei Attentate, musste aber in der friedlichen Rosenrevolution 2003 gegen sein korruptes Regime aus Familienclans zurücktreten. Danach lebte er eher zurückgezogen.