Liebscher kritisiert Hypo-Lösung

Klaus Liebscher, ehemaliger Notenbankchef, RZB-Generaldirektor und jetzt Chef der Banken-ÖIAG Fimbag musste in der Causa Hypo-Alpe-Adria viel Kritik einstecken. Liebscher hat den Hypo-Kurs nicht mitgetragen, und auch jetzt ist er mit der Hypo-Lösung nicht zufrieden.

Morgenjournal, 12.7.2014

Klaus Liebscher im Interview mit Volker Obermayr

Aufklärung durch U-Ausschuss

Nach dem Rückzug als Hypo-Aufsichtsrat und Chef der Hypo-Taskforce sieht sich Liebscher in seiner Haltung bestätigt: Schon damals habe er sich gegen eine Schuldenschnitt ausgesprochen. Jetzt betrachte er das aus der Distanz und äußere sich dazu nicht mehr. Der Lösung, die die Politik gefunden hat, könne er nichts abgewinnen, daher nehme er sie nur zur Kenntnis. Die gesamte Causa sei ein hochpolitisches Thema, daher sei es zu begrüßen, dass es wahrscheinlich ein Nachspiel in einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss geben wird: "Es sollte nur kein Tribunal werden, sondern eine wirklich sachorientierte Aufklärungsarbeit."

Sorge wegen Inflation

Ratschläge an die Politik will er nicht erteilen - mit einer Ausnahme: Sorgen machten ihm die hohe Inflation in Österreich und die Preissteigerungen bei Lebensmitteln und Mieten, und dass die öffentliche Hand mit Gebühren und Abgaben auch zu den Preistreibern zähle. Liebschers Lebensmotto: Immer nach vorne schauen und nur wenig nach hinten. Untätig werden will er jedenfalls nicht. Er denke "überhaupt nicht" an Ruhestand, so Liebscher.

Der "Gentleman unter den heimischen Bankern" feiert Geburtstag: Klaus Liebscher ist 75. Der ehemalige Notenbankchef leitet nach wie vor die Fimbag, die unter dem Dach der Staatsholding ÖIAG für die Bankenhilfe zuständig ist. Außerdem fungiert er als Präsident der Gesellschaft für Europapolitik. In seiner langen Karriere hat Klaus Liebscher viel erlebt. Noch frisch in Erinnerung ist das Hickhack um eine Lösung für die Hypo Alpe-Adria. Da hat er gegenüber der Politik den Kürzeren gezogen und sich, auch von manchem Medium, Begriffe wie Versager und Verzögerer sagen lassen müssen.