Lehreranwärter: Deutsch als Stolperstein

In den letzten Tagen und Wochen sind die Aufnahmeverfahren an den Pädagogischen Hochschulen zu Ende gegangen. Und auch heuer zeigt sich: Längst nicht alle, die Lehrer oder Lehrerin werden wollen, schaffen das auch. Größter Stolperstein für die Bewerberinnen und Bewerber in mehreren Bundesländern war wieder Deutsch - Tendenz oftmals sinkend.

Morgenjournal, 24.7.2014

Rechtschreibung, Grammatik oder Lückentexte füllen: Das war auch heuer wieder vielen Bewerbern für ein Lehramtsstudium zu schwer, sagt der Vorsitzende der Rektorenkonferenz der Pädagogischen Hochschulen, Erwin Rauscher. Das Problem Deutsch mache richtig Sorge.

An seiner eigenen Pädagogischen Hochschule in Niederösterreich ist nach einem Viertel in den Vorjahren heuer sogar knapp die Hälfte der 500 Bewerber durchgefallen, vor allem wegen der Rechtschreibung in Deutsch, sagt Rauscher.

Betroffen waren sowohl Bewerber, die später an Volks- oder Sonderschulen unterrichten wollen, als auch solche, die es an eine Neue Mittelschule zieht. Eine letzte Chance bekommen gescheiterte Anwärter in Niederösterreich bei einem dritten Aufnahmetermin im September.

Bereits abgeschlossen ist das Verfahren an der PH Oberösterreich, dort ist knapp ein Fünftel der 650 Bewerber an den Tests gescheitert, weil es in Deutsch nicht gereicht hat, sagt Rektorin Ulrike Greiner. Die Tests wurden heuer etwas verschärft - weil Deutsch für künftige Lehrer besonders wichtig sei, sagt Greiner.

Auch in Musik schlechte Werte

Als zweiten Bereich, in dem Bewerberinnen und Bewerber große Defizite gezeigt hätten, nennt sie Musik - wenn auch weit abgeschlagen hinter Deutsch. Zum größten Stolperstein wurde Musik heuer an der PH Salzburg, sagt Vizerektorin Elisabeth Seethaler.

In den Vorjahren sei auch in Salzburg oft Deutsch die größte Hürde gewesen, sagt Seethaler, heuer gebe es einen Positiv-Trend. Wo das nicht so ist, wolle man demnächst die Ursachen erforschen, sagt Erwin Rauscher, der Vorsitzende der Rektorenkonferenz der PH. Er sieht nicht automatisch die Schulen in der Pflicht. Oft würden Maturanten die Aufnahmeprüfungen an den Pädagogischen Hochschulen einfach nicht ernst genug nehmen.

Ab 2015 werden österreichweit neue Aufnahmetests stattfinden - entsprechend der neuen Lehrerinnen- und Lehrerausbildung.