Mangel an Turnusärzten

In Österreich herrscht ein Mangel an Turnus-Ärzten. Mussten Jungmediziner vor einigen Jahren noch Monate oder Jahre auf einen Ausbildungsplatz im Spital warten, buhlen mittlerweile die Krankenhäuser um fertige Medizinstudenten. Mit speziellen Angeboten und Vergünstigungen wird um Jungmediziner geworben, mit gratis Zusatzausbildungen, billigen Wohnungen oder höheren Gehältern.

Mittagsjournal, 25.7.2014

Ärztemangel steigert Kosten

Der Mangel an Turnus-Ärzten betrifft eigentlich alle Bundesländer. Deshalb suchen die Kranken-Häuser und Spitalserhalter sehr offensiv nach Jung-Ärztinnen und Ärzten. In Vorarlberg erfolgreich, sagt Gerald Fleisch, Geschäfts-Führer der Krankenhaus-Gesellschaft: "Die Landeskrankenhäusern haben derzeit eine sehr gute Bewerberlage. Manche sogar eine Wartezeit." Vor drei bis vier Jahren habe sich das Problem abgezeichnet, Vorarlberg deshalb reagiert: man habe die Einstiegsgehälter für Turnusärzte markant angehoben, die Fortbildungstage erhöht, Sonderurlaube genehmigt und schließlich auch dieses gute Anstellungspaket weithin beworben.

Zu wenige Absolventen nach Beschränkung

Gerald Fleisch sagt, in den Vorarlberger Spitälern gebe es 120 Turnus-Arzt-Plätze, jetzt seien alle besetzt, vor einiger Zeit habe noch ein Viertel gefehlt. In anderen Bundesländern schaut es nicht so gut aus. In Niederösterreich fehlen Jung-Ärzte, in der Steiermark sei man an der Kippe, in Oberösterreich gibt es einen deutlichen Mangel. Karl Lehner, Vorstand der oberösterreichischen Gesundheits- und Spitals-Gesellschaft sagt, von 208 Turnus-Plätzen sind nur 116 besetzt.

Überall wird versucht, den Mangel zu beheben oder nicht entstehen zu lassen, durch Vergünstigungen, wie etwa attraktive Gehälter in Wien, gratis-Bildungstage in Niederösterreich, bei einer Turnusarzt-gerechten Ausbildung in der Steiermark oder anderer zusätzlicher Angebote wie in Oberösterreich. Den Grund für den Mangel an Turnus-Ärzte sieht man in Oberösterreich in der Studien-Platz-Beschränkung: "Wir haben zu wenige Absolventen aufgrund der Zugangsbeschränkungen zum Studium!" Karl Lehner sagt, Abwerbungen der Ärzte ins benachbarte Ausland seien nicht das Problem.