Schottische Uanbhängigkeit: "Ja"-Lager wächst

Sechs Wochen vor der historischen Volksabstimmung über die Unabhängigkeit Schottlands hat am Abend die erste TV-Konfrontation zwischen Befürwortern und Gegnern stattgefunden. Noch immer hat das Nein-Lager die Mehrheit der Schotten hinter sich, aber der Abstand wird kleiner.

Morgenjournal, 6.8.2014

Pfund oder nicht Pfund?

Das Ja Lager liegt in den Umfragen noch bei 43 Prozent. Der schottische Regierungschef Alex Salmond trat in der TV-Debatte gegen den Leiter der Nein-Kampagne, Alistair Darling, an. In der Fernsehdiskussion versuchten die beiden Kontrahenten, die noch vielen unentschlossenen Wähler auf ihre Seite zu ziehen. Darling, ehemaliger Labour Finanzminister und eigentlich als milder Langweiler verschrien, zeigt sich erstaunlich angriffslustig. Immer wieder stellt er die bohrende Frage, welche Währung Schottland verwenden würde, wenn es unabhängig würde. Das Schatzkanzleramt in London schließt ja eine Währungsunion mit den Schotten aus. Alex Salmond erinnert seinen Kontrahenten an eine Aussage vor einem Jahr, als Darling sagte, es wäre für ein unabhängiges Schottland logisch und erstrebenswert, das Pfund zu behalten, und es wäre auch im besten Interesse Großbritanniens.

"Genug Öl"

Der schottische Regierungschef wirft dem Nein-Lager vor nur Angstmache zu betreiben. Mehr als die Hälfte seines Lebens sei Schottland von Regierungen in London regiert worden, die die Schotten nicht gewählt haben, sagt Salmond. Und genau diese Leute wollten jetzt den Schotten durch eine Angstkampagne einreden, dass sie sich nicht selbst regieren können. Schottland habe genügend Ölreichtum, um allein erfolgreich zu sein, argumentiert Salmond. Ein unabhängiges Schottland wäre sozialer und atomwaffenfrei. Selbst Premierminister David Cameron sagte, Schottland wäre als kleines unabhängiges Land erfolgreich, zitiert der schottische Regierungschef und drängt seinen Gegner zuzugeben, dass er mit Cameron übereinstimmt.

Alistair Darling muss schließlich zugeben, dass Schottland unabhängig sein könnte, er warnt aber vor den Risiken, die dieser Schritt unweigerlich mit sich bringen würde. Neue Argumente hat das Publikum am Abend nicht gehört, nur noch mehr persönliche Attacken. Erste Umfragen zeigten Alistair Darling als Sieger der Debatte.