Im "Nordlicht"

Die Klangspuren Schwaz 2014

Zwei Jahrzehnte Klangspuren - und ein bisschen mehr. Wer hätte zu Beginn gedacht, dass sich in Tirol, inmitten der Berge, ein Festival für zeitgenössische Musik dauerhaft etablieren könnte? Und vor allem, dass es jedes Jahr aufs Neue mit einem interessanten und vielfältigen Programm ein so großes Publikum anzuziehen vermöge?

Welch schöneres Lob kann es für Veranstalter geben, als die Tatsache, im Laufe der Zeit ein Stammpublikum aufbauen zu können, Menschen neugierig zu machen, sich auf bislang unbekannte Klänge einzulassen, sich irritieren und begeistern zu lassen - und wiederzukommen!

Den Klangspuren ist das gelungen und dies ist neben seinen Kuratoren nicht zuletzt auch der unermüdlichen Geschäftsführerin und Obfrau des Vereins, Maria-Luise Mayr, und ihrem Team zu verdanken. Maria-Luise Mayr, die die Klangspuren 1993 gemeinsam mit Thomas Larcher begründete, hat die Klangspuren nun nach 20 Jahren verlassen, um sich als Kulturamtsleiterin der Stadt Innsbruck neuen Aufgaben zu widmen.

Mit großem Engagement führt nun die Kulturmanagerin Angelika Schopper die organisatorischen Geschicke weiter. Schon im vergangenen Jahr übernahm Matthias Osterwold, der bis 2014 die Berliner MaerzMusik kuratierte, die Aufgabe des künstlerischen Leiters. Ein Nordlicht ist Matthias Osterwold, er ist gebürtiger Hamburger.

Hans Abrahamsen und Wolfgang Mitterer

Und "Nordlicht", so lautet auch das Motto der diesjährigen Klangspuren. Die Musikszenen Dänemarks, Norwegens und Islands stehen dabei im Zentrum. Auch Ensembles der nordischen Länder werden zu hören sein. Als Composer in Residence wählte Osterwold zwei Komponisten, deren Musik kaum gegensätzlicher sein könnte. Die subtile Musik des Dänen Hans Abrahamsen, oft zart und leise, steht den radikalen und dichten Klänge des in Wien lebenden Osttirolers Wolfgang Mitterer gegenüber, der auch selbst mit einer Orgelperformance zu hören sein wird. Ja, zuweilen prallen diese Welten in ein und demselben Konzert aufeinander. Die Stipendiatinnen und Stipendiaten der Ensemble Modern Akademie werden mit beiden Komponisten arbeiten und u. a. ihre Werke in ihren beiden Abschlusskonzerten präsentieren.

Musikalische Pilgerwanderung

Klangspuren, Spuren suchen - seit sie 2006 zum ersten Mal stattfand, ist sie fester Bestandteil des Festivals: die Pilgerwanderung. Jedes Jahr wechselt die Route, ein Abschnitt des Jakobsweges wird erwandert - von Klangstation zu Klangstation, von Konzert zu Konzert.

Draußen in der Natur ist auch der Tiroler Zitherspieler Martin Mallaun gerne und oft. Bei den Klangspuren wird er sowohl als Solist mit dem Tiroler Kammerorchester InnStrumenti zu hören sein als auch im Zithertrio Greifer. Neue Musik für Volksinstrumente, das ist das zweite Thema, das sich durch das Programm der rund zweieinhalb Wochen dauernden Klangspuren zieht. Akkordeon, Zither und Hardangerfiedel - Volksinstrumente aus dem Alpenraum und den nordischen Ländern werden mit neuen Klängen zu hören sein.

Die Ansätze, mit denen sich die Komponierenden, u.a. aus Österreich und den nordischen Ländern, Werken für diese Instrumente widmen, sind denkbar verschieden. Sie reichen von klaren Bezügen zur Volksmusik, eingebettet in und kontrastiert durch einen Kontext zeitgenössischer komponierter Musik, über subtile Anleihen, humorvolle Befragungen bis hin zur Verwendung des Instrumentes als scheinbar neutralen Klangkörper mit und ohne Präparation, mit oder ohne erweitete Spieltechniken.

Service

Ö1 Club-Mitglieder bekommen ermäßigten Eintritt (zehn Prozent).

Klangspuren Schwaz

Übersicht