Schulbeginn in ganz Österreich

Heute beginnen - nach den drei östlichen Bundesländern in der vergangenen Woche - auch die anderen sechs Länder mit dem neuen Schuljahr. 1,1 Millionen Kinder und Jugendliche sind österreichweit angemeldet, das sind um 0,7 Prozent weniger als vor einem Jahr. Und es gibt 81.000 Taferlklassler. Es gibt eine Menge Neuerungen diesmal. Am spektakulärsten wohl die Zentralmatura. Aber auch sonst gibt es im Schulbereich mancherlei Änderungen.

Morgenjournal, 8.9.2014

Die sogenannte Modulare Oberstufe wird ausgebaut, an insgesamt 70 Standorten wird sie umgesetzt. Modular - das klingt sehr technisch, könnte aber für die Schülerinnen und Schüler eine nützliche Neuerung sein. Ein Schüler muss, wenn er in einem Fach den Stoff nicht schafft, nur dieses Fach, dieses sogenannte Modul wiederholen, und sich nicht - per Sitzenbleiben - noch einmal alle jene Fächer anhören, die er ja ohnehin bereits erfolgreich absolviert hat. Mit bis zu drei Fünfern kann man so aufsteigen. Die Voraussetzung für die Modulare: Kurse statt Klassen.

Gut gemeint vom Gesetzgeber, ob das ganze auch gut IST wird, sich noch zeigen: Die Grünen zum Beispiel haben noch zu Beginn dieser Sommerferien eine Zitat "Baustelle" und - ebenfalls Zitat "schleppende Vorbereitungen" geortet, da würden ähnliche Pannen wie bei der Zentralmatura drohen.

Noch etwas neues im Neuen Schuljahr: Die Zahl der Ganztags-Schulplätze wird erhöht: Bis jetzt gibt es knapp 132.000 in ganz Österreich, mit dem neuen Schuljahr kommen zehntausend dazu.

Und Immer mehr Hauptschulen werden in so genannte Neue Mittelschulen umgewandelt - eh schon wissen: Keine Leistungsgruppen mehr, und fallweise ZWEI Lehrer im Unterricht. Mit dem neuen Schuljahr haben nun fast 96 Prozent aller bisherigen Hauptschulen mit der Umwandlung in eine Neue Mittelschule begonnen.

Die zu Jahresbeginn veröffentlichte Bildungsstandard-Testung hat allerdings den Kritikern an dieser Schulform neue Nahrung gegeben: Bildungsforscher haben nämlich festgestellt, dass die Neuen Mittelschüler - trotz höheren finanziellen Aufwands für die Steuerzahler- keine besseren Leistungen bringen als die bisherigen Hauptschüler. Wobei der renommierte Bildungsforscher Stefan Hopman wiederum sagt: Die Bildungsstandards sagen nichts über die Qualität von Schultypen aus.

Für politische Spannung in diesem Schuljahr ist jedenfalls gesorgt: In der ersten Jahreshälfte 2015 soll jedenfalls eine Evaluierung, eine wissenschaftliche Auswertung vorliegen, die von Forschern der Unis Wien und Salzburg angefertigt wird. ÖVP-Klubchef Lopatka hat bereits formuliert: Im Ernstfall, also bei einem schlechten Ergebnis müsse man den Mut haben, die Neue Mittelschule wieder rückgängig zu machen.

Schon vor Jahreswechsel bekommt Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek viel zu tun: Sie muss bis Jahresende 2014 Pläne vorlegen, wie 60 Millionen Euro im Schulbetrieb eingespart werden.