Anti-Terror-Konferenz in Paris

Unter dem Eindruck der Enthauptung einer weitern Geisel durch die IS-Terroristen findet in Paris eine Konferenz von rund 20 Staaten statt, um über Strategie und Mittel gegen die wachsende Gefahr des selbsternannten "Islamischen Staates" zu beraten. Die Bedrohung sei global, daher müsse auch die Antwort global sein, rief Gastgeber Francois Hollande in seiner Eröffnungsrede die Teilnehmer zum gemeinsamen Widerstand gegen den IS auf.

Mittagsjournal, 15. September 2014

Militärische Unterstützung ein wichtiges Thema

Eine Konferenz für Frieden und Sicherheit, nennt sich das Treffen. Aber genau genommen geht es zunächst einmal um Krieg, um einer in Brutalität und ideologischer Radikalität nicht gekannten Terrorbewegung Herr zu werden. Die feige Ermordung von David Haines, habe die weltweite Bedrohung des IS erschreckend illustriert, sagt der französische Präsident Francois Hollande bei der Eröffnung. Die Antwort müsse daher weltweit sein. Hollande, der zusammen mit dem irakischen Präsidenten auftritt, ruft die Konferenzteilnehmer zur klaren politischen und militärischen Unterstützung des Irak auf. Diese Unterstützung und die Koordinierung der Hilfe seien Sinn der Konferenz. Der zweite Fokus der Konferenz ist das Thema Syrien. Hier plädiert Hollande für die Unterstützung der demokratischen Opposition.

Das Treffen in Paris bleibt hinter verschlossenen Türen. Über die genaue Zusammensetzung der Runde gibt es keine Angaben. Mehrheitlich sind es Europäer, die an der Konferenz teilnehmen, aber auch Russlands Außenminister Lawrow wurde gesehen. Bündnisse und Strategien zur Bekämpfung des IS stehen aber noch ganz am Anfang. Militärisch wird nun zunehmend wahrscheinlicher, dass Großbritannien und wohl auch Frankreich, an der Seite der USA und Australiens, in den Luftkrieg gegen den IS eintreten werden. Klar ist allerdings, dass der Westen keine Bodentruppen schicken wird.

Pläneschmieden gegen IS

Andere Beiträge in Vorbereitung sind Waffenlieferungen an die Kurden, Iraker und an die moderate syrische Opposition. Weiters geht es um Militärisches Training, Finanz- und humanitäre Hilfe.
Ein Schlüsselelement ist bei dieser Intervention im Vorderen Orient die Teilnahme möglichst vieler Staaten aus der Region. Der Westen will nicht noch einmal im Alleingang Krieg gegen Muslime führen. Zehn sunnitische Regierungen hat US-Außenminister Kerry bereits ins Boot geholt. Allen voran hat das einflussreiche Saudi-Arabien die Gefahr erkannt, die vom selbsternannten Kalifat für seine eigene Monarchie ausgeht.

Aber Allianzbildung und Strategie gegen den IS sind in Wahrheit höchst komplex und delikat. Die Anti-IS-Front muss Akteure einbinden, die miteinander verfeindet sind, zum Teil völlig gegensätzliche Interessen verfolgen oder konfessionell nicht miteinander können. US-Präsident Obama hat nicht zufällig einen langwierigen Kampf angekündigt, um das Krebsgeschwür IS zu vernichten.

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