Schottland bleibt bei Großbritannien

Bei dem Unabhängigkeitsreferendum in Schottland am Donnerstag hat die Mehrheit der 4,4 Millionen Wahlberechtigten für einen Verbleib im Vereinigten Königreich gestimmt. Das teilte die Wahlbehörde heute Früh mit.

Abstimmungslokal

APA/EPA/ANDY RAIN

Morgenjournal, 19.9.2014

Live aus Edinburgh,

Die schottische Unabhängigkeitsbewegung hat das Referendum über die Loslösung von Großbritannien verloren. Die Wahlbehörde verkündete Freitag früh, dass mehr als die Hälfte der Wahlberechtigten mit "Nein" stimmten. Die schottische Vize-Regierungschefin Nicola Sturgeon räumte gegenüber dem Sender BBC die Niederlage ein.

Nach vorläufigen Ergebnissen bei Auszählung von 30 der 32 Wahlbezirke stimmten die Schotten mit einer großen Mehrheit von 55 zu 45 gegen die Unabhängigkeit. Das offizielle Endergebnis des Referendums vom Donnerstag wurde für die kommenden Stunden erwartet. "Jedes Mitglied der Yes-Kampagne ist tief enttäuscht. Aber Schottland hat sich für immer verändert", sagte Sturgeon. Der Regierung in London um Premierminister David Cameron ist es damit gelungen, die Abspaltungstendenzen des ölreichen Schottlands erfolgreich abzuwehren.

Die Meinungsumfragen vor der Abstimmung hatten wochenlang ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen beider Lager vorhergesagt.

Die Schottische Nationalpartei von Ministerpräsident Alex Salmond, die vehement für die Unabhängigkeit eingetreten war, konnte in ihren Hochburgen nach ersten Analysen nicht genügend Wähler mobilisieren. Die Metropole Glasgow und die Stadt Dundee stimmten zwar mehrheitlich für die Abspaltung von Großbritannien. Glasgow, die mit rund 600.000 Einwohnern größte Stadt Schottlands, hatte mit 53 Prozent für die Unabhängigkeit gestimmt. Die Wahlbeteiligung war aber hier nicht hoch genug, um das Ergebnis aus anderen Regionen umkehren zu können. Die Hauptstadt Edinburgh ging mit 61 zu 39 Prozent an die "Nein"-Wähler.

Bei einer insgesamt sehr hohen Wahlbeteiligung hatten sich am Donnerstag in Stoßzeiten lange Schlangen vor den Wahllokalen in den 32 Wahlbezirken Schottlands gebildet. Das Thema hatte die Bevölkerung in dem Fünf-Millionen-Einwohner-Land im Norden Englands monatelang elektrisiert.

Großbritannien wird sich nach dem Referendum in Schottland dennoch verändern. Premierminister Cameron hatte dem ohnehin bereits teilautonomen Schottland weitere Befugnisse versprochen. Gleichzeitig wurden Rufe vor allem aus englischen Regionen laut, ebenfalls mehr föderale Macht zugesprochen zu bekommen. (Text: APA, Red.)