Diskriminierung wegen Religion

Einen Arbeitsplatz nicht zu bekommen, weil man einer bestimmten Religion angehört - das ist ganz klar Diskriminierung und kommt dennoch immer wieder vor. Eine junge Frau aus Kärnten wurde kürzlich bei einem Vorstellungsgespräch sogar beschimpft, weil sie Muslimin ist - man stelle nur Katholiken ein, bekam sie zu hören. Laut Gesetz kann man in solchen Fällen zwar Schadenersatz verlangen, die Chancen dafür stehen allerdings nicht allzu gut, kritisiert der Klagsverband.

Morgenjournal, 20.9.2014

Meist keine Zeugen

Eine Studentin bewirbt sich bei einer Firma, die erste Frage an sie: ihr Name klingt ausländisch, woher kommen Sie? Antwort: aus Österreich. Die zweite Frage: welcher Religion gehören Sie an? Antwort: ich bin muslimisch. Die Dame hat gesagt, sie nimmt nur katholische Leute auf. Sie sagt, sie habe genug von diesen Moslems, die fasten immer im Ramadan, das störe sie.

Und die junge Frau solle doch nach Bosnien zurückgehen, woher ihre Eltern kommen. Dabei habe sie nicht einmal ein Kopftuch getragen. Sie sei erschrocken, sagt die junge Frau.

Fälle wie diese werden oft an die Beratungseinrichtungen herangetragen, sagt Andrea Ludwig vom Klagsverband. Aber es gebe kaum Möglichkeiten zu klagen, weil es meist keine Zeugen gebe.

Klagen chancenlos

Diskriminierung aufgrund der Religion ist verboten, so die Expertin, und Betroffene können sich auch an die Gleichbehandlungskommission wenden und auch bei Gericht klagen. Doch das Risiko, sagt Andrea Ludwig, ist groß. Denn man könne das Ergebnis des Gerichts nicht vorhersehen.

Und so gibt es zwar viele Beschwerden, aber noch kein Urteil. Denn wenn ein Geldbetrag eingeklagt wird, könnten den die Unternehmen jederzeit bezahlen.

Die junge Frau aus Kärnten hat den Job natürlich nicht bekommen. Ob sie klagen wird, weiß sie nicht. An einige Beratungsstellen hat sich die Studentin schon gewandt - Ausgang ungewiss.

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