Vorarlberg wählt am Sonntag

Morgen wählt Vorarlberg seinen Landtag. Die absolute Mehrheit der ÖVP - und damit die schwarze Alleinregierung im Ländle - dürften Geschichte sein - vor allem, weil es mehr Mitbewerber gibt. Erstmals treten die NEOS zur Landtagswahl an. Die grasen - wie die Nationalrats- und die Europawahl gezeigt haben - recht erfolgreich auf den bürgerlichen Wiesen. Dass sie deswegen gleich in die Regierung einziehen, ist damit aber noch nicht gesagt.

Mittagsjournal, 20.9.2014

Nur hauchdünn war die absolute Mehrheit der Ländle-Schwarzen beim letzten Mal, vor fünf Jahren - 50,8 Prozent. Und ein Ergebnis von mehr als 50 Prozent, das wird es nach Umfragen und Beobachtermeinungen diesmal definitiv nicht mehr spielen.

Die NEOS sind auf dem Markt, und könnten - so die Umfragen aus den vergangenen Wochen an die 10 Prozent herankommen. Das wär zwar weniger als etwa bei der Nationalratswahl in Vorarlberg vor einem Jahr, da hatten die NEOS sogar 13 Prozent. Aber es wird nach menschlichem Ermessen ausreichend sein - um die ÖVP-Alleinregierung zu beenden.

Kleiner Trost für die Landesschwarzen: Sie werden rechnerisch bis zu vier Möglichkeiten haben, um eine Koalition zu bilden - und daher auch starke Verhandlungsmacht. Schwarz-blau, Schwarz-Grün und wohl auch Schwarz-Pink werden auf alle Fälle möglich sein, schwarz-rot wohl auch, wenn nicht auf einer der beiden Seiten eine Katastrophe passiert.

Die Wahl morgen ist politisch gesehen die erste Abstimmung über die Politik von ÖVP-Landeshauptmann Markus Wallner: DER hat ja erst zur Hälfte der ablaufenden Landtagsperiode, vor drei Jahren, das Amt von Herbert Sausgruber übernommen. Bis auf unter 40 Prozent könnten die Landesschwarzen fallen, besagen Umfragen.

Zweitstärkste Partei in Vorarlberg ist derzeit die FPÖ - und wird es wohl auch bleiben, mit ihren 25 Prozent, Wahlprognose gleichbleibend.

Auf Platz drei, mit zehn Prozent bei der vergangenen Wahl , und steigender Prognose für die kommende: Die Grünen. Die Vorarlberger Ökos gelten seit jeher als KOMPATIBLER für bürgerliche Wähler als zum Beispiel die Wiener Grünen. Die grünen Ergebnisse bei den jüngster Nationalrats- und EU-Wahl waren recht ansehnlich.

Die NEOS: Sie sind bis jetzt noch nicht im Landtag - aber sie werden es sein, matchen sich mit den Sozialdemokraten auf Platz vier. Der aus Vorarlberg stammende Bundesparteichef Matthias Strolz kandidiert selbst nicht, hat aber kräftig Wahlkampf geführt, im Ländle.

Auf Platz fünf könnte sich bald hier jene Partei wiederfinden, die bundesweit die Nummer eins ist: Die SPÖ. Nur mehr zehn Prozent hatten die Ländle-Roten beim letzten Mal erreicht, hatten fast sieben Prozentpunkte eingebüßt und die aktuellen Umfragen sehen keine solide Besserung. Ganz im Gegenteil, ein Einstelliges Prozent-Ergebnis ist im Bereich des Möglichen. Der damalige Spitzenkandidat und Parteichef ist gleichgeblieben, jahrelang hatte es parteiinterne Querelen gegeben, von denen sich die Partei offenbar bis heute nicht erholt hat.

Vier weitere Parteien kandidieren morgen in Vorarlberg: Die Christliche Partei Österreichs, die Männerpartei, die Piratenpartei und die "WIR Plattform für Familien".