Putzen via Putz-App

Eine Reinigungskraft im Internet buchen - das geht seit ein paar Monaten auch in Österreich. Was vor zwei Jahren in den USA begonnen hat, haben heuer mehrere Start-up-Unternehmen in Deutschland aufgegriffen und auf Österreich ausgeweitet: Sie sehen großes Potential am Markt und sprechen von einem Milliardengeschäft. Ansprechen wollen sie vor allem die Kunden, die bisher ihre Putzfrau, seltenr den Putzmann, in Schwarzarbeit beschäftigt haben. Gewerkschaft und Wirtschaftskammer sehen das neue Geschäftsmodell kritisch.

Mittagsjournal, 20.9.2014

Haushaltshilfe, Putzfrau, Putzfee oder Perle, Namen gibt es viele für die Menschen, die in fremden Wohnungen staubsaugen oder Klo und Fenster putzen. Über Details redet man meist nur ungern, denn bis zu 90 Prozent passiert in Schwarzarbeit. Darauf setzt Benedikt Franke, Chef der Agentur helpling.

helpling ist ein Projekt von Rocket Internet der Brüder Samwer, die vor allem durch die Modeversandfirma Zalanda bekannt worden sind. helpling gehört neben cleanagents und Book a tiger zu den neuen Anbietern am Markt. Neu ist auch, wen man als Kunde sieht, sagt Benedikt Franke.

Gebucht wird über die Homepage oder die Smartphone-App, man gibt an, wo man wohnt und was wann geputzt werden soll - und die Agentur vermittelt. Pro Stunde kostet das rund 15 Euro, 20 Prozent behält sich die Agentur.

Bei der Dienstleistungsgewerkschaft vida beobachtet man die Entwicklung kritisch, sagt Ursula Woditschka. Bei helpling betont man, dass die Menschen, die ihre Putzdienste anbieten, nicht an Weisungen gebunden sind, es also kein Angestelltenverhältnis ist.

Kritisch sieht man es auch bei der Wirtschaftskammer. Allerdings, sagt Gerhard Komarek, wird sich einiges von selbst regulieren. Komarek vertritt den Reinigungs-Fachverband. Die Reinigungs-Firmen, die Unternehmen, Büros oder Ordinationen reinigen, seien in Sorge vor dem Preisdruck, weil man seriöserweise mit solchen Stundenlöhnen nicht mithalten kann. Bei helpling aber will man sich ohnehin auf die Privatkunden konzentrieren. Ob man da die Schwarzarbeit wirklich eindämmen kann, ist auch nicht so klar, sagt Gewerkschafterin Woditschka.

Sie verweist auf den Dienstleistungsscheck, mit dem die Regierung ab 2006 die Schwarzarbeit eindämmen wollte - mit eher mäßigem Erfolg.