GB: Anti-EU-Partei erringt erstes Mandat

Die rechtspopulistische Partei UKIP hat erstmals einen gewählten Abgeordneten im britischen Unterhaus. Bei einer Nachwahl im Wahlkreis Clacton östlich von London setzte sich der UKIP-Bewerber Douglas Carswell mit 60 Prozent der abgegebenen Stimmen klar gegen die Konkurrenten von Konservativen und Labour-Partei durch.

Morgenjournal, 10.10.2014

Tory-Abtrünniger auf Siegeskurs

Der 43-Jährige Carswell war erst vor wenigen Wochen aus der konservativen Tory-Partei von Premierminister David Cameron ausgetreten und hatte sich der United Kingdom Independence Party (UKIP) um Parteichef Nigel Farage angeschlossen. Weil Carswell sein Mandat niedergelegt hatte, wurde die Nachwahl überhaupt erst erforderlich.

Carswell hatte Camerons Regierung im Wahlkampf unter anderem Klientelpolitik für Bessergestellte vorgeworfen. Dadurch habe sie die Bodenhaftung verloren. Die UKIP erhofft sich durch die Präsenz im Parlament Aufschwung für die Unterhauswahlen im Mai nächsten Jahres.

Die Wahl am 48. Geburtstag Camerons bedeutet damit einen herben Schlag für den Regierungschef in der Downing Street. In seinem Umfeld wird befürchtet, dass UKIP zwar bei der Parlamentswahl nur wenige eigene Direktkandidaten durchbringen könnte, die Bewerber der Rechtspopulisten aber den Konservativen so viele Stimmen kosten können, dass die oppositionelle Labour-Partei davon profitiert. (Text: APA, Red.)