Ebola: Hochrisiko für Helfer

In Sierra Leone, Liberia und Guinea sind mehr als 10.000 Menschen an Ebola erkrankt, etwa 5.000 sind gestorben. Betroffen sind auch Helfer. Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO sind bisher 450 Ärztinnen, Ärzte und Krankenpfleger an Ebola erkrankt. Mehr als 230 sind gestorben. Riskante Hilfe, wie eine leitende Helferin von „Ärzte ohne Grenzen“ schildert.

Morgenjournal, 5.11.2014

Die WHO führt die Ausbreitung von Ebola unter den medizinisch Tätigen auf unachtsame Verwendung von Schutzbekleidung und Engpässe bei der Ausbildung des Gesundheitspersonals zurück. Eine wesentliche Stütze bei der Versorgung der Kranken ist die internationale Organisation „Ärzte ohne Grenzen“. Sechs Isolierstationen hat die Organisation in den drei von Ebola betroffenen Ländern Westafrikas aufgebaut. Jede hat zu wenige Betten, um alle Kranken, die Hilfe benötigen, aufnehmen zu können, sagt die belgische Ärztin Hilde de Clerck, sie war für den Aufbau der Isolierstationen von Ärzte ohne Grenzen verantwortlich.

„Zu sagen, wir haben keinen Platz mehr, war für mich der Schlimmste Moment. Um alle Menschen zu trainieren und mit richtiger Sicherheit zu arbeiten, braucht man Zeit. Und diese Zeit haben wir nicht. Vor allem in Sierra Leona und in Morivia haben wir gesehen, dass Krankenpfleger selbst krank geworden ist und Ärzte auch. Auch ein Arzt, mit dem ich zusammen gearbeitet habe.“

Hilde de Clerck kämpft seit sieben Monaten in Westafrika gegen Ebola. Die Kapazitäten von „Ärzte ohne Grenzen“ sind bereits ausgeschöpft und es gibt zu wenig Geld für Schutzanzüge, sagt die Ärztin. Ein Schutzanzug kostet zwischen 50 und 80 Euro. Bis zu 200 Schutzanzüge benötigt man pro Tag an einer Station. Bei jedem Betreten muss ein neuer angezogen werden. Als Ärztin will man eine Ausbreitung der Infektion verhindern, sagt Hilfe de Clerck. Aber es gelingt nicht.

„Wir sehen, dass es viele Faktoren gibt, dass die Epidemie immer wieder größer wird. Zum Beispiel bei den Begräbnissen. Zu den Begräbnissen in diesen Ländern kommen ganz viele Leute hin. 100 Leute sind normal. Es ist normal, die Verstorbenen zu berühren und neue Kleider anzieht. Das ist bei Ebola gar nicht gut und die Krankheit übertragen wird. Außerdem sind wir zu wenige. Wir glauben, dass es sicher noch 6-12 Monate dauert, bis wir das unter Kontrolle kriegen.“

Rund 300 internationale Hilfskräfte und mehr als tausend nationale sind in den Isolierstationen von „Ärzte ohne Grenzen“ derzeit im Einsatz.