Autoreisezug: droht das Aus?

Die komfortable und umweltschonende Fahrt im Autoreisezug haben Bahngesellschaften lange Zeit intensiv beworben. Das scheint sich jetzt zu ändern: In Deutschland etwa ist der Autoreisezug zum Auslaufmodell erklärt worden. Und mit dem neuen Fahrplan der ÖBB, der diese Woche präsentiert wurde, wird ab 14. Dezember auch der Autoreisezug Wien-Innsbruck eingestellt. Droht bald das völlige Aus?

Morgenjournal, 15.11.2014

Autoreisezüge in Deutschland eingestellt

Autoreisezüge sind langsam und damit wenig profitabel. Aus Sicherheitsgründen fahren sie maximal 160 km/h, moderne Intercity-Züge fahren aber 200, Railjets sogar 230 km/h. Müssen bei Autoreisezügen Waggons erneuert werden, lohnt sich eine Investition daher oft nicht mehr. Deswegen werden in Deutschland mittlerweile viele Autoreisezüge eingestellt. Ähnliches droht in Österreich aber nicht, heißt es von der ÖBB. Mit den derzeitigen Waggons könne man noch mindestens 10 Jahre weiterfahren.

"Handeln wie sorgfältiger Kaufmann"

Der Autoreisezug Wien - Innsbruck werde vielmehr eingestellt, weil er nicht ausgelastet war, so ÖBB-Sprecher Michael Braun: "Wir müssen handeln wie ein sorgfältiger Kaufmann. Wir arbeiten ja auch mit Steuergeld, d.h. wir müssen schon Dinge anbieten, die der Kunde einfach benötigt." Die Strecke Wien - Feldkirch sei hingegen gut gebucht, auch andere Angebote wolle man beibehalten. Von ÖBB-Chef Christian Kern heißt es dazu: "Wir haben das Angebot nicht ausgedünnt, sondern versucht zu optimieren und attraktive neue Möglichkeiten dabie zu schaffen."

Verkehrsministerium verweist auf ÖBB

Im Verkehrsministerium kommentiert man das Aus für den Autoreisezuges Wien - Innsbruck jedenfalls nur sehr knapp: "Die detaillierte Fahrplan-Erstellung obliegt den ÖBB", heißt es dort. Ende Semptember war das noch anders. Als die Deutsche Bahn den Autoreisezug Villach - Düsseldorf einstellte, hieß es in einer Aussendung von Verkehrsminister Alois Stöger(SPÖ): Auch wenn Autoreisezüge möglicherweise nicht rentabel sein können, "sind sie doch ein wichtiger Faktor für Umwelt und Wirtschaft sowie für die österreichischen Tourismusregionen", so das Verkehrsministerium noch Ende September.