Umweltgift: Erste erhöhte Werte im Februar

Das Werk eines großen österreichischen Zementherstellers dürfte der Verursacher sein für einen Umweltskandal, der sich in Kärnten anbahnt. Bis zu 35 Bauernhöfe sind betroffen, weil hochgiftiges Hexachlorbenzol vermutlich über Luft und Gras in Kühe und Kuh-Milch gelangt ist. Es dürften schon verwaltungsstrafrechtliche und strafrechtliche Ermittlungen laufen. Die ersten erhöhten Werte des Giftstoffs sind schon im Februar gemessen worden. Und trotzdem ist die vermutete Ursache, die Verbrennung von Deponiematerial erst vor drei Wochen abgestellt worden.

Mittagsjournal, 27.11.2014

Der Rewe Konzern, also Billa hat im Februar gezielt kontrolliert, ob Hexachlorbenzol, ein verbotenes Pflanzenschutzmittel in Fleisch und Milch zu finden ist, sagen Kärntner Grün-Politiker. Es wurden erhöhte Werte gemessen und dann die Produkte aus den Regalen genommen sowie die Behörden informiert. Ab April sollen dann die Landwirtschaftsbehörden in Kärnten nach der Ursache gesucht haben.

Lange - vielleicht zu lange ist vermutet worden, dass das verbotene Schädlingsbekämpfungsmittel aus Futtermitteln stammt. Aber jetzt stellt sich heraus, vermutlich stammt es aus der Zementfabrik Wietersdorf in Klein St. Paul, bestätigt der Grüne Umweltausschussvorsitzende im Kärntner Landtag Michael Johannn: es sei die Aufarbeitung einer alten Deponie des Chemiewerks in Brückl. Nachdem es auch das Wasser in Klagenfurt langfristig bedroht hat, wollte man sie aufarbeiten lassen. Nur seien die vorgeschriebenen Verfahren offenbar nicht eingehalten worden.

Wenn das stimmt, ist das Hexachlorbenzol wohl über die Luft und über den Regen ins Gras gelangt und hat in Fleisch und Milch besonders hohe Konzentrationen erreicht, sagt Umweltlandesrat Rolf Holub. Sobald er davon erfahren habe, hätte er sämtliche Schritte eingeleitet und alle Emittenten gestoppt.

Vor drei Wochen hat Holub die Verbrennung des Blaukalks in Wietersdorf gestoppt. Holub bestätigt den Namen der Firma zwar nicht, fürchtet aber dass auch andere giftige Verbrennungsprodukte entstanden sein könnten. Ein Verwaltungsstrafverfahren läuft schon, weil womöglich die Umweltauflagen nicht eingehalten wurden und auch die Staatsanwaltschaft werde wohl ermitteln, sagt Holub.
Die Grenzwerte in Milch wurden allerdings erst diese Woche überschritten.

Der Wietersdorfer Werksleiter Berndt Schaflechner geht nicht davon aus, dass der Giftstoff durch die Verbrennung entstanden ist, sondern dass er von vornherein im Blaukalk enthalten war und: dass HCB dabei sei, sei nicht bekannt gewesen.

Wietersdorfer beschäftigt europaweit 300 Mitarbeiter, in Kklein St Paul 200. Sachflechner: man habe höchstes Interesse an der Aufarbeitung auch zum Wohl der Mitarbeiter.

Der Konzern hat auch selbst Untersuchungen in Auftrag gegeben. an sich habe man die Emissionen laufend gemessen und habe keine überhöhten Werte festgestellt. Umweltlandesrat Holub will nun die Abfallverbrennung in sämtlichen Kärntner Zementwerken untersuchen lassen.