Drohnen über den USA

Der kommerzielle Gebrauch von Drohnen ist in den USA seit Jahren ein heißes Thema. Von Pizzalieferungen aus der Luft bis zu Grundstücksüberwachungen - amerikanische Unternehmen haben bereits viele Ideen, was mit den unbemannten Fluggeräten gemacht werden könnte. Bisher haben die USA die geschäftliche Nutzung von Drohnen allerdings verboten. Das soll sich jetzt ändern. Die amerikanische Flugaufsichtsbehörde hat am Wochenende erstmals Richtlinien für den Einsatz von Drohnen veröffentlicht.

Mittagsjournal, 17.2.2015

Aus Washington,

Breites Geschäftsfeld

Sie surren und summen, haben einen Durchmesser von rund einen halben Meter, können Videos machen und Dinge transportieren - und bevölkern zunehmend den Himmel über den USA. Die Zahl privater Drohnen in den USA explodiert - und mit ihr auch die Ideen der Unternehmer. Immobilien aus der Vogelperspektive betrachten, Pizzabestellungen per Luftpost erhalten - Die Nutzung von Drohnen gilt als DIE neue Geschäftsidee.

Jetzt setzt die US Flugaufsichtsbehörde FAA einen ersten Schritt – und erlaubt erstmals kommerzielle Drohnenflüge. Allerdings mit Auflagen, sagt FAA-Chef Anthony Foxx. Um eine Drohne bedienen zu dürfen, muss künftig eine Art Führerschein gemacht werden, ein kostenpflichtiger Test, der jährlich erneuert werden muss. Die Drohnen dürfen außerdem nicht mehr als 25kg wiegen, sie müssen stets in Sichtweite des Piloten bleiben, dürfen nur tagsüber fliegen und eine Flughöhe von 150 Metern nicht überschreiten.

Ein neuer gesetzlicher Rahmen, der für die nötige Sicherheit sorgen soll, sagt der Leiter der US-Luftfahrtbehörde. Denn Drohnenflüge stellen die Amerikaner zunehmend vor grobe Sicherheitsprobleme. Z.B. Zusammenstöße zwischen Drohnen und Flugzeugen. Durchschnittlich 25 Mal pro Monat kommt es in den USA zu Fällen, bei denen Drohnen fast mit Passagierflugzeugen zusammenstoßen. Im Jänner landete eine Drohne sogar im Vorgarten des Weißen Hauses. Sicherheit ist unsere Priorität, sagt FAA Chef Anthony Foxx. Es ist wichtig, dass die Bürger und ihr Privateigentum geschützt sind.

Für die amerikanische Wirtschaft ist es ein Gewinn – laut FAA könnten schon bald bis zu 10.000 US-Firmen um entsprechende Genehmigungen ansuchen – und in den kommenden zehn Jahren rund 100.000 neue Jobs geschaffen werden. Brücken und Antennen könnten künftig mithilfe von Drohnen überwacht und gewartet werden, schwärmt FAA-Chef Anthony Foxx. Strommasten, Handymasten, Pipelines in unwegsamen Gegenden. Drohnen könnten für Rettungseinsätze eingesetzt werden, für Artenschutzprogramme, oder in der Landwirtschaft, z.B. bei Kevin Johnson, einem Weinbauern aus Oregon.

Der Einsatz von kommerziellen Drohnen könnte die Kosten seines Weinbetriebes enorm reduzieren: Wir würden aus der Vogelperspektive vieles sehen, was derzeit viel Aufwand und Geld kostet, sagt er. Wir könnten den Zustand und das Wachstum der Weinstöcke beobachten, vielleicht erste Prognose über die Ernte errechnen.

Was die einen als großen Schritt für die Branche sehen - ist für die anderen aber eine Niederlage. Zb für den Online Versand Amazon. Denn Amazon arbeitet seit Jahren an einer Möglichkeit, Pakete künftig mithilfe von Drohnen auszuliefern - mit den jetzigen Regeln und Auflagen scheinen diese Pläne vorerst auf Eis gelegt.

Doch noch ist nicht aller Tage Abend, sagt Brian Wynne, der Chef der größten Drohnen-Lobby-Gruppe AUVS. Es werde noch mindestens 2 Jahre dauern, bis die Vorschriften in Kraft treten,– der Zugang zu dem Thema könnte sich noch ändern. Für’s erste wird Amazon aber wohl keine Paketdrohnen verschicken können. Und auch der Pizzaservice kommt bis auf Weiteres auf Rädern an die Haustür und nicht auf Drohnen durchs Fenster.