Harry Rowohlt gestorben

Der deutsche Autor und Übersetzer Harry Rowohlt ist gestern Abend im Alter von 70 Jahren seiner langer schweren Krankhzeit erlegen. Rowohlt wurde mit seinen Übersetzungen von "Winnie the Pooh – Puh der Bär" berühmt und war als Kolumnist und Vortragskünstler bekannt und mehrfach ausgezeichnet.

Harry Rowohlt mit Wollmütze

APA/EPA/ROLF¦VENNENBERND

Mittagsjournal, 16.6.2015

Beinamen wie "sprachbrillianter Rübezahl", "Paganini der Abschweifung" oder "Seele des souverän gebrummten Hörbuches", erhielt Harry Rowohlt, der mit seiner sonoren Bassstimme, dem weißen Rauschebart und seinem trockenen Humor zur Kultfigur wurde. Seine ausufernden Soloauftritte, in denen er sein Erzähltalent unter Beweis stellte, waren legendär.

"Ich weiß nicht, ob das ein Talent ist, ich weiß nur, dass ich das weniger beschissen machen, als andere."

Mit dem Verlag seines Vaters wollte der 1945 in Hamburg geborene Harry Rowohlt übrigens nie etwas zu tun haben, seinen 49-Prozent-Anteil verkaufte er. Seine eigentliche Begabung zeigte sich ab 1971, da er vor allem Kinderbücher und irische Literatur vom englischen ins Deutsche übersetzte, darunter Werke von Frank McCourt, David Sedaris, Philip Ardagh oder Flann O'Brian. Berühmt wurde seine Übersetzung von "Puh der Bär" von Alexander Milne, das er als schönstes Buch der Welt bezeichnete.

Mit "Pooh's Corner" schuf Harry Rowohlt von 1989-1997 eine Kult-Kolumne in der Wochenzeitung "Die Zeit", in der TV-Soap "Lindenstraße" spielte er den Obdachlosen Harry.

"Wenn man als junger Mensch so aussah, wie ein Hippie und sich selbst treu geblieben ist, dann sieht man als alter Sack aus wie ein Penner und nicht wie Joschka Fischer."

Unter den zahlreichen Auszeichnungen, die Harry Rowohlt erhielt, waren der Deutsche Jugendliteraturpreis für sein Gesamtwerk als Übersetzer und der Titel "Ambassador of Irish Whiskey".

Textfassung: Joseph Schimmer