"Redefining Action(ism)" bei ImPulsTanz

Im Museum moderner Kunst (MUMOK) im MuseumsQuartier reflektieren Künstlerinnen und Künstler den Begriff "Aktionismus" und bespielen die laufende Ausstellung "Mein Körper ist das Ereignis - Wiener Aktionismus und internationale Performance". In Aktionen, Interventionen und Happenings widmen sie sich unter dem Titel "Redefining Action(ism)" den wilden Strömungen der 1960er und 1970er Jahre.

Blutende Zitrone

Akemi Takeya, Lemonism

MEKA

Tanz und Performance in Museen. Das ist ein Schwerpunkt des diesjährigen Impulstanz-Festivals in Wien. So werden das Weltmuseum - das ehemalige Museum für Völkerkunde -, das 21er Haus oder das MUMOK bespielt.

Mittagsjournal, 21.7.2015

Für Christine Standfest, der Kuratorin der Reihe "Redefining Action(ism)" beim diesjährigen ImPulsTanz-Festival, war es nur logisch, zwei Kunstformen, bei denen der Körper im Mittelpunkt steht in Korrelation zu bringen, denn: "Wenn man internationales zeitgenössisches Tanz- und Performancefestival macht, und es gibt eine Ausstellung, die den Titel trägt 'Mein Körper ist das Ereignis' - übrigens ein Zitat von Günter Brus -, dann ist es aufgelegt."

Performance auf drei Ebenen

Die Schau im MUMOK wird in drei großen Sälen auf drei Ebenen gezeigt, was für die Performer schon an sich eine Herausforderung ist: So gibt es einen Saal, in dem Leinwände von der Decke hängen, auf denen großformatige Filme u. a. von Aktionen gezeigt werden. In einem weiteren Saal sind dann Monitoren aufgestellt, wo das Ganze dann in kleineren Formaten gezeigt wird, auch Kunstfilme sowie Fotos.

Es sind heute bekannte Namen wie Hermann Nitsch, Günter Brus, Valie Export, Otto Muel, Marina Abramovic, Joseph Beuys, Ana Mendieta, Bruce Nauman oder Carolee Schneemann. Gezeigt werden zum Teil völlig unterschiedliche Herangehensweisen an das Thema Körper und Kunst, und ebenso vielfältig soll auch die Auseinandersetzung mit diesen Vorlagen aus den 1960er und 70er Jahren heute sein. Für Christine Gaigg, die am Freitag, den 24. Juli mit ihrer zehnköpfigen international besetzten Gruppe das mumok bespielt, hat der Aktionismus auch heute, ein halbes Jahrhundert später, mit seinen meist als provokativ empfundenen Auftritten oder Events kaum etwas von seiner Kraft verloren.

Beim "field project" ist alles offen

"Field project" nennt sich eine Schiene des Festivals, bei der es nicht um fertige Performances geht, sondern um eine Art Labor - eine "Feldforschung". Und so sind die Resultate dieser Auseinandersetzung einer Kunstgattung - der bildenden Kunst, sprich dem Aktionismus - mit einer anderen - dem Tanz - völlig offen. Die eingeladenen Performer bzw. Choreografen haben nur wenige Tage Zeit zur Vorbereitung. Letztlich stellt sich die Frage, ob eine Kunstbewegung, die als provokant, ja oft skandalös empfunden wurde, und die heute im Museum gelandet ist, mit Live-Performances wieder rebellisch wird, oder vielleicht den Live-Acts etwas Rebellisches zurückgibt.

Teilnehmer an "Redefining Action(ism)" im mumok sind u.a. Akemi Takeya, Ana Rita Teodoro, Anne Juren, oder Ivo Dimchev. Ein großer Name wird fehlen: der Butoh-Tänzer Ko Murobushi, der kurz vor Beginn der Festivals völlig unerwartet gestorben ist.

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ImPulsTanz - Redefining Action(ism)

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