Neue Insel für die Kinderoper

Am Samstag eröffnet die Wiener Staatsoper eine neue Spielstätte, die vor allem Kinderopern zeigen soll: das Theater in der Walfischgasse. Im Sommer musste das Kinderzelttheater auf dem Dach der Staatsoper aus Denkmalschutzgründen abgebaut werden. Seither wird das Dach, das durch die Beanspruchung gelitten hat, renoviert.

Kulturjournal, 14.10.2015

Die Kinderoper übersiedelte in ein echtes Theater - ein Glücksfall, dass dieses leer stand. Rund 80 Meter vom Bühnentürl der Staatsoper entfernt, müssen Sänger, Orchester, Techniker weniger weit gehen als bis aufs Dach der Oper. Ganz abgesehen von all den Vorteilen fürs Publikum. Technisch bietet das Haus, das ja zuvor schon Theater beherbergt hat, all das, was man braucht. Investiert werden musste nur in die Künstlerfotos, die die Wände im Foyer zieren und Lust auf´s große Haus machen sollen.

Jeder sieht jeden, und es klingt

Das Orchester sitzt hinter dem Publikum - so haben die Sänger einen freien Blick auf den Dirigenten, und das Publikum einen freien Blick auf die Sänger. Auch perfekt. Hans Peter Kammerer, Solist und Vertreter des Ensembles: "Das Zelt war ein Kasperltheater - mit allem Charme. Wir sind alle froh, dass wir jetzt in einem Theater arbeiten. Die Platzverhältnisse sind ganz anders, und vor allem ist die Akustik hier eine ganz andere: Hier kann man wirklich Musik machen. Im Zelt war es schwer: Es war fürs Orchester unbefriedigend, weil sich der Klang nicht entwickeln konnte, und für uns gefährlich, weil man gelegentlich schon nach zehn Minuten heiser war. Es hat geklungen, wie wenn man in einen Polster hineinsingt."

Gespräche, Diskussionen und Vorträge

Die Walfischgasse ist ein intimes, atmosphärisches Haus mit 231 Sitzplätzen. Das sind um 60 Prozent mehr, als im Zelt auf dem Dach der Staatsoper. Ein wichtiger Punkt, bedenkt man, dass die Kartennachfrage bei Kinderoper immer höher ist, als das Angebot.

Eröffnet wird mit der Wiederaufnahme von Lortzings Märchenoper "Undine", aber die Walfischgasse wird in Zukunft mehr sein: es wird dort Künstlergespräche geben. Die ersten beiden - mit Elina Garanca und Ferruccio Furlanetto - werden von Staatsoperndirektor selbst geführt. Es wird Werkstattgespräche, Diskussionen und Vorträge geben, oder ein Weihnachtskonzert mit Ensemblemitgliedern der Staatsoper.

Angemietet wurde das Haus um 300.000 Euro jährlich. Die kommen aus dem Topf des Staatsopernmuseums, das ja geschlossen werden musste. Ein großer Sponsor hat auch schon Interesse angemeldet.

Service

Am Samstag, den 17. Oktober um 11.00 Uhr eröffnet das Kinderoper-Studio-Walfischgasse mit der Wiederaufnahme von Lortzings "Undine".

Wiener Staatsoper - Kinderoper-Studio-Walfischgasse