Kahlschlag bei UniCredit/Bank Austria

Die Bank-Austria-Mutter UniCredit streicht mehr als 18.000 Stellen und stellt das Filialnetz der Bank Austria in Österreich zur Disposition. Außerdem verlagert sie das profitable Osteuropageschäft von Wien nach Mailand. In Österreich sind offiziell 800 Stellen betroffen. 130 waren aber schon gestrichen, womit neu 670 wegfallen.

Bank-Austria-Logo hinter roter Ampel

APA/GEORG HOCHMUTH

Morgenjournal, 12.11.2015

Die Bank Austria wird kleiner - so viel ist klar nachder Absichtserklärung des UniCredit-Chefs Ghizzoni, 1,6 Milliarden Euro einsparen zu wollen, beziehungsweise zu müssen. Andere internationale Großbanken haben ihren Rationalisierungsprozess bereits hinter sich, der italienische Mutterkonzern will sich in Zukunft die Bankensteuer in Österreich ersparen und das Osteuropageschäft von Wien nach Mailand holen. 18.000 Stellen sollen insgesamt eingespart werden - 800 bei der Bank Austria.

Aktionäre machen Druck

Die Geschäfte laufen aus der Sicht der Bank-Austria-Muttergesellschaft UniCredit schlecht. Zwar hat der italienische Konzern im letzten Quartal einen Nettogewinn von gut einer halben Milliarde Euro erwirtschaftet, gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres war das aber fast ein Drittel weniger. Den Aktionären jedenfalls scheint das zu wenig, weshalb jetzt kräftig gespart wird.

Der Plan sieht unter anderem die Notwendigkeit vor, den Gewinn von UniCredit wieder anzukurbeln, den ganzen Konzern profitabler und effizienter zu machen, sagt Konzernchef Frederico Ghizzoni.

Für Österreich heißt das: das Osteuropageschäft wandert von Wien nach Mailand. In Österreich hofft man allerdings noch, zumindest die inhaltliche Kompetenz wie es heißt, also das Know How und damit 700 Jobs im Land behalten zu können. Unklar ist auch noch die Zukunft der Filialen der Bank Austria. Das Filialnetz muss umgebaut oder aufgegeben werden, hieß es gestern. Das heißt übersetzt: das zu dichte Filialnetz wird ausgedünnt oder verkauft. Eine Frist dafür setzt Ghizzoni mit Ende nächsten Jahres.

Wir haben nicht nur in Österreich Geschäftsfelder, wo wir handeln müssen. Auch, weil die Erträge nicht angemessen sind, relativiert Ghizzoni. Er gesteht allerdings ein, dass die Ziele hart, aber aus seiner Sicht realistisch seien. Für Österreich hat der Vorsitzende der Bank Austria Willibald Cernko mit einem Brief an die Mitarbeiter und Zeitungsinseraten reagiert. Weder ist seit Aufkommen der ersten Gerüchte Geld abgeflossen, noch gab es Kundenbewegungen außerhalb der üblichen Schwankungsbreite, beruhigt er seine rund 9 300 Mitarbeiter starke Mannschaft.