Verbund kämpft mit niedrigem Strompreis

Die Strompreise sinken derzeit massiv und das zeigt sich auch in der Bilanz von Österreichs größtem Stromerzeuger mit einem Gewinn von mehr als 200 Millionen Euro. Aber wegen der niedrigen Großhandelspreise für Strom muss der Verbund sparen.

Mittagsjournal, 9.3.2016

Es geht hier um den Großhandelspreis für Strom - also den Preis, den die Energiekonzerne und Stadtwerke untereinander verrechnen. Dieser Preis rein für die Energie sinkt seit Jahren - besonders in den letzten Wochen ist ein massiver Preisverfall zu beobachten. Der Grund ist ein Überangebot - es wird zu viel Strom produziert in Europa, wenn man sich etwa den massiven Ausbau der Windkraft in Nord-deutschland ansieht, mehr Solar-kraftwerke und so weiter - ein Ausbau in den Milliarden-förderungen gepumpt werden - eine Entwicklung, die Verbund-Generaldirektor Wolfgang Anzengruber kritisiert: Es gebe staatliche Eingriffe in den Energiemarkt, das Geschäft sei reguliert. Eingriffe, die die Stromproduktion anheizen und Strom künstlich verbilligen, so Anzengruber.

Also hohes Angebot, niedrige Preise - was
was heißt das für den Verbund?

Die niedrigen Strompreise haben das Geschäft allein im Vorjahr mit 100 Millionen Euro belastet. Das wird heuer nicht anders sein und in solchen Größenordnungen bewegt sich das Sparprogramm, das der Konzern schon durchführt - und weiterführen wird und das alle Konzernbereiche umfasst, auch einen Mitarbeiterabbau, wie Verbundchef Anzengruber sagt.

Im Vorjahr sank der Personalstand um 170 auf 3100 Mitarbeiter - dieser Trend wird sich fortsetzen. Besonders gekürzt wird bei den Kraftwerks-bauten - die Investitionen wurden binnen zwei Jahren halbiert. Neue Wasserkraftprojekte sind auf Eis gelegt. Daher hat der Verbund seine Beteiligung an einem Kraftwerksprojekt an der Mur in Graz soeben abgesagt.

Noch einmal zurück zum Strompreis - so niedrig der Großhandelspreis ist, der Kunde merkt wenig davon. Warum?

Weil eben nur der reine Energiepreis sinkt, der macht auf der Stromrechnung nur mehr ein Drittel aus. Der Rest sind Steuern und Abgaben und steigende Kosten für die Netze. Damit der Strom quer durch halb Europa geschickt werden kann, braucht es stärkere Netze. Und der Kunde zahlt auch für die Ökostromförderung. Bei einem Durchschnittshaushalt macht das heuer 120 Euro aus. Billiger wird die Stromrechnung auch in Zukunft nicht, heißt es beim Verbund.