Balkanroute ist dicht

Nachdem die Balkanroute faktisch geschlossen wurde, sitzen tausende Flüchtlinge fest - rund 2.000 alleine in Lagern in Serbien, 200 in Slowenien und mehr als 400 in Kroatien. In einem Lager an der kroatischen Grenze, werden die Menschen regelrecht festgehalten.

Flüchtlingstreck im Morast

APA/AFP/DIMITAR DILKOFF

Morgenjournal 8, 10.3.2016

Null Flüchtlinge sind durchgereist. Das steht derzeit auf einer Internet Seite des UNO-Flüchtlingshochkommissariats UNHCR. 0 durch Mazedonien, 0 durch Serbien, 0 durch Kroatien und 0 durch Slowenien, so sieht man es da auf einer Landkarte. Aber in diesen Westbalkanstaaten befinden sich nach wie vor Flüchtlinge und Migranten und sitzen fest. Rund 2000 alleine in Lagern in Serbien, rund 200 in Slowenien und über 400 in Kroatien. Die Menschen im kroatischen Slavonski Brodwerden werden regelrecht festgehalten, dürfen das Lagergelände nicht verlassen.

Die österreichische Regierung wollte eine Kettenreaktion auslösen, einen Dominoeffekt, um letztlich die Balkanroute zu schließen und so zu verhindern dass heuer wieder hunderttausende Menschen in Richtung Norden einwandern. Diesen Domino-Effekt bekommen nun die hunderten zu spät gekommenen und etwa von Österreich oder Slowenien zurückgewiesenen Migranten oder Flüchtlinge zu spüren. 320 sind es hier in Slawonski Brod in Kroatien - nahe der bosnischen und serbischen Grenze. Die Polizeisprecherin hier darf über diese Angehaltenen keine Auskunft geben aber Matia Salat, ein freiwilliger Helfer tut das: Diese Leute sind eingesperrt in einem umzäunten Bereich des Camps mit Schlaf-Containern. Das sind Syrer und Iraker und Afghanen aber sozusagen aus den falschen Landesteilen, wo es keinen bewaffneten Konflikt gibt zur Zeit – zum Beispiel aus Damaskus. Sie wissen nicht, wie es weitergeht und bekommen keine Information. Manche sind vermutlich seit Wochen da.

Das Ziel Kroatiens ist es, dass Serbien die Menschen sozusagen zurücknimmt. Serbien plant dasselbe mit hunderten Menschen in Richtung Mazedonien. - Nach dem Domino-Effekt der Willkommenskultur mit hunderttausenden jetzt also der Rückwärtsgang. Hier in Slavonski Brod im für 4000 Menschen ausgelegten Transit-Zeltlager gibt es keinen einzigen Flüchtling oder Migranten mehr, der in Richtung Norden will oder darf - zum Leidwesen der Freiwilligen von der deutschen Hilfsorganisation IHA.