Panama: Isländer verlangen Rücktritt

Einer der prominentesten Fälle der Panamaleaks spielt sich ab in einem Land, dass erst vor Jahren hart von der Finanzkrise erschüttert worden ist: Island. Dort soll Premierminister Gunlauggsonn eine Briefkastenfirma nicht gemeldet und bei Regierungsreformen eigene Interessen nicht offen auf den Tisch gelegt haben. In der Hauptstadt Rekjavik sind deshalb gestern 10.000 Isländer auf die Straße gegangen.

Morgenjournal, 5.4.2016

Es gibt genau einen Grund, warum sich gestern Nachmittag 10.000 Isländer vor dem Parlament in Reykjavik zu Demonstrationen versammelt haben. Der Premier Sigmundur Gunnlaugsson soll zurücktreten, sagt ein Demonstrant: Ich protestiere gegen die Korruption der Regierung, der Premier hat Geld versteckt, auch der Finanzminister war daran beteiligt, davon haben wir alle genug.

Nach der Veröffentlichung der Panama-Papiere, also Briefkastenfirmen, die von der panamaischen Kanzlei Mossak Fonseca eingerichtet worden sind, MUSS Islands Premier Rede und Antwort stehen. Laut den Dokumente hat er hat eine Offshore Firma vor den Behörden verheimlicht. Diese 2009 um einen Dollar an seine Frau verkauft und Millionenbeträge nicht versteuert. Gunnlaugsson selbst bestreitet das. Vor dem Parlament folgt gestern zumindest eine Teil-Entschuldigung: Ich wollt mich in dieser Angelegenheit nicht hinter meiner Frau verstecken. Ich habe versucht meine Frau lange aus den politischen Angelegenheiten herauszuhalten, vielleicht sollte ich mich dafür entschuldigen.

Von einem Rücktritt will Islands Premier gestern aber nichts wissen: Ich will die gute Arbeit an großen Projekten in der Regierung fortsetzen. Über unsere Leistung soll bei den nächsten Wahlen abgestimmt werden. Aber wenn Menschen aus anderen Gründen entscheiden ist das ihre Wahl.

Islands Oppositionsparteien haben ihre Wahl schon getroffen: Sie fordert Premier Gunnlaugssons Rücktritt und hat einen Misstrauensantrag gestellt. Wann das Parlament darüber abstimmen soll, ist bisher offen, doch eine Online-Petition für Rücktritt des Premiers ist schon von mehreren zehntausend Isländern unterzeichnet worden.