Asylunterkunft Lassingrotte wird geschlossen

Eine Asylunterkunft in Lassingrotte bei Annaberg in Niederösterreich ist seit Jahren in der Kritik von Hilfsorganisationen und betroffenen Asylwerbern. Die Qualitätsstandards würden nicht eingehalten, es gebe regelmäßig Wutausbrüche des Betreibers, Asylwerber würden bedroht, Betreuung oder gar Deutschkurse fänden nicht statt. Nach Recherchen von Ö1 und "profil" wird diese Unterkunft jetzt geschlossen.

Morgenjournal, 26.9.2016

Rüder Umgang mit Asylwerbern

Bereits vor zwei Jahren, als die Rechercheplattform dossier.at Asylquartiere in ganz Österreich unter die Lupe genommen hatte, war das Quartier in Lassingrotte unter den schlechtesten. Damals wurden kaputte Betten und Matratzen dokumentiert, heute ist es der rüde Umgangston des Betreibers und seines Sohnes gegenüber den Asylwerbern. Ein 19-Jähriger Afghane, filmte mit seinem Handy Gebrüll und Beschimpfungen mit.

Gerlinde Grohotolsky von der Burgenländischen Plattform Bleiberecht besuchte vor zwei Wochen das Quartier und sprach mit dem Betreiber. Um die 14 Asylwerber kümmere sich der Betreiber fast allein. "Sein Sohn ist nach seinen Angaben nicht für die Leute, der kann mit denen nicht umgehen, schreit nur herum", sagte Grohotolsky im Ö1-Morgenjournal über das Gespräch. Der Betreiber war für eine Stellungnahme für Ö1 nicht erreichbar.

Landesrat veranlasst Schließung

Das Quartier Lassingrotte wird von der Diakonie betreut. Die Hilfsorganisation sagt, sie habe mehrfach die zuständige Stelle bei der niederösterreichischen Landesregierung über die Zustände im Quartier informiert. Passiert sei aber jahrelang nichts.

Jetzt werde das Quartier aber dennoch geschlossen, sagt der zuständige Landesrat Maurice Androsch (SPÖ). Bei einer unvorhergesehenen Prüfung seien geringe Mängel festgestellt worden. "Dennoch nehmen wir die Sache sehr ernst, daher habe ich angeordnet, dass es zu keiner weiteren Belegung kommt", betonte Androsch gegenüber Ö1. Es gebe 600 Asylquartiere in ganz Niederösterreich, all diese würden regelmäßig kontrolliert, Beschwerden könne es immer geben.

Dass in Lassingrotte nur so genannte schwierige Fälle, also Asylwerber, die anderswo schon Schwierigkeiten hatten, untergebracht wurden, weist Androsch zurück. "Das ist eine Behauptung, die ich nicht nachvollziehen kann", so Androsch. Für die Asylwerber, die jetzt noch in Lassingrotte sind und weg wollen, werde es Ersatzquartiere geben, so der Landesrat.