Stoffoberfläche

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Diagonal

Oberfläche. Besser als ihr Ruf.

"The true mystery of the world is the visible, not the invisible." Das wahre Mysterium der Welt ist das Sichtbare, nicht das Unsichtbare, schrieb Oscar Wilde in Das Bildnis des Dorian Gray.

Die Oberfläche hat keine leichte Position in einer abendländischen Denktradition, die Tiefe bevorzugt und "wahres Wesen" hoch bewertet. Was ist dagegen schon eine Oberfläche? Äußerer Schein, Beiwerk, eben oberflächlich…

Ob in der Architektur der Moderne, ob in lange Zeit vorherrschenden Gesellschaftstheorien: die Oberfläche wird gering geschätzt. Das Wahre, das liegt hingehen unter der Oberfläche. Diese Geisteshaltung lässt sich bis zu Plato zurückverfolgen, auf das berühmte Höhlengleichnis etwa: Was wir erkennen können, sind nur Schatten des Eigentlichen.

Vielleicht ist es aber auch umgekehrt? Was zählt, liegt außen, an der Oberfläche? Wenn wir die Welt wahrnehmen, dann über Oberflächen. Sie sind es, die wir mit Blicken erfassen, taktil spüren, die emotional kalt oder warm wirken, einladend oder abweisend, durchlässig oder hermetisch dicht.

Und was wäre die Welt ohne diese Oberfläche:

Die Auflösung sehen Sie unten. Hätten Sie's gewusst?

Aufnahmegerät mit rotem ORF-Windschutz

ORF/JOSEPH SCHIMMER

Des Rätsels Lösung

Viele haben es bereits erraten - oder waren zumindest sehr nah dran. Tatsächlich: ohne diese Oberfläche wäre das Radiomachen schwierig - vor allem wenn die Witterung ungemütlicher wird. Der "Windschutz" aus Schaumstoff soll Störgeräusche durch Wind minimieren. Knallrot muss er nicht unbedingt sein, aber im journalistischen Alltag hilft die Signalfarbe allemal. Etwa, wenn es darum geht, das Gerät möglichst schnell in einer notorisch vollgepackten Tasche zu finden. Oder wenn ein gestresster Minister wortlos am Mikro vorbeihuschen will. Das aber liegt dann wie ein leuchtend rotes Stopschild in der Hand der Redakteurin. Rot wie "Rotlicht" - das steht ja bekanntlich auch für "Achtung, Aufnahme läuft".