Der Intendant über seine Spiele

Salzburger Festspiele eröffnen

Heute Vormittag findet die offizielle Eröffnung der Salzburger Festspiele statt - die Festrede hält der deutsche Schriftsteller, Dramatiker und Anwalt Ferdinand von Schirach. Am Abend steht mit "La clemenza di Tito" die erste Opernpremiere auf dem Programm. Ö1 sprach mit dem neuen Intendanten Markus Hinterhäuser über Lust am Risiko, die Eröffnungsoper und das Festspielmotto "Strategien der Macht".

Morgenjournal, 27.7.2017

Markus Hinterhäuser im Interview

Klaus Webhofer

"Vielleicht kann uns dieses Wunderwerk helfen"

Für Markus Hinterhäuser stand schon lange fest, seine erste Saison mit Mozarts Oper "La clemenza di Tito" zu eröffnen: "In der Oper findet eine der tiefsten Reflexionen über Macht und ihre Strategien, ihre Zumutungen, ihre Grausamkeiten - und über das Vergeben - statt. Für mich war dieser Anfang entscheidend, weil er uns ein Nachdenken über unsere Welt ermöglicht. Wir sind jeden Tag mit so vielen Zumutungen konfrontiert, vielleicht kann uns dieses Wunderwerk von Mozart helfen, das eine oder andere differenzierter und etwas klüger zu sehen."

Morgenjournal, 27.7.2017. Vorschau

Sabine Oppolzer

Wenn Mozarts "La clemenza di Tito" Premiere hat, wird man diese Oper in einer ganz neuen Version hören. Regiestar Peter Sellars und Dirigent Teodor Currentzis wollen die spirituellen Seiten von Mozarts Spätwerk stark herausarbeiten und haben dafür u.a. Passagen aus der c-Moll-Messe eingebaut.

Auch für die anderen Highlights, wie Alban Bergs "Wozzeck" und Verdis "Aida", hat Markus Hinterhäuser großartige Leitungsteams gefunden. So werden bildende Künstler wie der Südafrikaner William Kentridge und die Iranierin Shirin Neshat zum ersten Mal mit einer Opernregie betraut. Steckt da Lust am Risiko dahinter?

"Idealen Konstellationen schaffen"

Ohne Lust am Risiko, sollte man die Finger von den Salzburger Festspielen lassen, lacht der Intendant. "Mit Shirin Neshat bin ich in Kontakt getreten, weil ich in ihrem Werk etwas lesen konnte, was vielleicht für die 'Aida' ganz entscheidend sein könnte. Es ist keine Strategie, im nächsten Jahr wird es so etwas nicht wieder geben. Ich versuche die möglichst idealen Konstellationen zu schaffen, um ein Werk möglichst ideal erzählen und interpretieren zu können."

Das Opern- und das Schauspielprogramm will man heuer inhaltlich eng verknüpfen. Das Festspiel-Motto "Strategien der Macht" erkennt die neue Schauspielchefin Bettina Hering in einer Frauenfigur wie der "Lulu" von Frank Wedekind ebenso wie in der "Lady Macbeth von Mzensk" von Dmitrij Schostakowitsch.

Public Viewing am Kapitelplatz

Eine große LED-Wand am Kapitelplatz ermöglicht ein kostenloses Public Viewing. Zum Auftakt wird heute die Eröffnungsrede von Ferdinand von Schirach zu sehen sein und am Abend wird auf Ö1 die Pemiere der Oper "La Clemenza di Tito" live übertragen. ORF 2 bringt die Oper am Freitag, dem 4. August, um 21.20 Uhr live-zeitversetzt.

Service

Salzburger Festspiele - 21. Juli bis 30. August 2017

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