Renate Bertlmann

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Positionen in der Kunst - Renate Bertlmann

"Warum malt sie keine Blumen?" war 1973 der Titel ihres feministischen Pamphlets, voller Ironie und Humor, der ihr gesamtes Schaffen auszeichnet.

Renate Bertlmann ist eine der Pionierinnen der feministischen Avantgarde. Sie machte Kunst, die in den 1970er Jahren aufregte: Brüste mit Messern, schmusende Kondome, Phallus-Installationen, Vergewaltigung von Sexpuppen. Alles rund um Sexualität ist ihr Thema, um auf sexuelle Gewalt, Patriarchat und Unterdrückung aufmerksam zu machen.

Eine raffinierte Psychoanalytikerin

"Es gibt keine einzige Künstlerin, die so verschwenderisch mit dem Phallus umgeht wie Renate Bertlmann", sagt die Künstlerin und Philosophin Elisabeth von Samsonow. Das Thema aufzugreifen, sei naheliegend in der Stadt von Sigmund Freud. "Sie ist eine viel raffiniertere Psychoanalytikerin als Freud sich das jemals von einer Frau hätte vorstellen können. Ihre Kunst ist dazu geeignet, die Lehrbücher der Psychoanalyse zu illustrieren."

Feminismus als Inspirationsquelle

Bertlmann beteiligte sich auch aktiv an feministischen Gruppen, die feministische Bewegung bezeichnete sie als ihre eigentliche Inspirationsquelle. Viele Jahrzehnte musste die Künstlerin Abweisungen von Galeristen und Ausstellungsmachern hinnehmen.

"Es war sogenannte feministische Kunst. Die ist von Anfang an von Männern abgelehnt worden", sagt sie. "Natürlich ärgert man sich, kurzfristig. Aber das hab ich innerhalb kürzester Zeit vergessen. Keep going! Mir hat die Kunst viel Kraft gegeben."

Großer Österreichischer Staatspreis 2017

Erfolgreich war Bertlmann vor allem im Ausland, nun wird sie gerade in Österreich wiederentdeckt und ist am internationalen Kunstmarkt gefragt wie nie. Renate Bertlmann erhielt den Großen Österreichischen Staatspreis 2017 und ist damit erst die dritte Frau, die den Preis im Bereich der Bildenden Kunst bekommt.