Dmitri Hvorostovsky im Juli 2012

ASSOCIATED PRESS

Oper

Zum Tod von Dmitri Hvorostovsky

Zwei Jahre lang haben ihn die Fans durch alle Höhen und Tiefen seiner Erkrankung begleitet - nun hat der charismatische Opernsänger den Kampf verloren.

Kulturjournal | 22 11 2017

Susanna Dal Monte

Dmitri Hvorostovsky erlag im Alter von 55 Jahren einer Krebserkrankung, wie seine Familie mitteilte. Der Bariton sei ohne Schmerzen am Mittwochmorgen in London verstorben, wo er mit seiner Familie lebte. "Die Wärme seiner Stimme und seine Energie werden immer bei uns sein", hieß es.

Markantes Timbre

Eine metallisch-füllige Stimme, nicht enden wollende Höhen und Tiefen, ein charismatisches Erscheinen - so wird er dem Opernpublikum in Erinnerung bleiben. Dmitri Hvorostovsky war zweifellos eine Ausnahmeerscheinung im heutigen Opernbetrieb.

Dmitri Hvorostowsky wurde 1962 in der sibirischen Stadt Krasnojarsk geboren, wo er an einer Hochschule Kunst und Gesang studierte und am staatlichen Opernhaus als Marullo in Giuseppe Verdis "Rigoletto" debütierte. Internationale Beachtung fand er 1989, als er - vor dem eigentlich favorisierten Bryn Terfel - den Wettbewerb "Cardiff Singer of the World" gewann. Im selben Jahr debütierte er außerhalb Russlands mit "Pique Dame" in Nizza.

Von da an hatte er Engagements an den meisten namhaften Opernhäusern dieser Welt: am Teatro La Fenice in Venedig, an der Metropolitan Opera New York, am Londoner Opernhaus Covent Garden, an der Mailänder Scala und an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin und an der Wiener Staatsoper.

Vor zwei Jahren gab der Sänger mit dem markanten weißen Haar bekannt, an einem Gehirntumor erkrankt zu sein. Es folgten Höhen und Tiefen, Rückzug und Comeback - etwa an der Met wo er am Ende des "Trovatore" vom Publikum mit Rosen überschüttet wurde. An der Wiener Staatsoper war er zuletzt am 29. November 2016 als Giorgio Germont in Verdis "La Traviata" zu erleben.

Ende 2016 musste er sich auf Grund anhaltender Gleichgewichtsstörungen von der Opernbühne zurückziehen. Bei der Sommernachtsgala in Grafenegg war er - bereits schwer gezeichnet - mit Rigolettos "Cortigiani", "Passione" und "Ochi Chornye" zu hören gewesen.

Bis zum Schluss hoffte er doch noch einmal auf die Bühne zu kommen - seine Verträge für "Otello" und "Rigoletto" im kommenden Frühling an der Wiener Staatsoper waren aufrecht - bis heute. Heute hat er nach mehr als zwei Jahren den Kampf verloren und ist in seinem Haus nahe London im Kreis seiner Familie verstorben.

Dem Publikum wird er als charismatischer Sänger mit der metallischen Stimme in Erinnerung bleiben.

Service

New York Times
The Guardian
Askonas Holt - Dmitri Hvorostovsky

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