Karin Bergmann

APA/GEORG HOCHMUTH

Karneval der Wirklichkeit

Burg: Karin Bergmanns letzte Saison

"Willkommen beim Karneval der Wirklichkeit" - unter diesem Motto wurde heute im Wiener Burgtheater der Spielplan für die kommende Saison vorstellt. Es ist die letzte Spielsaison für Direktorin Karin Bergmann, die ihre Intendanz im Sommer 2019 Martin Kusej übergibt.

22 Premieren, darunter sieben Ur- und Erstaufführungen werden gezeigt, darunter Projekte mit Josef Haslinger, Harald Schmidt und Michael Niavarani und ein Wiedersehen mit Regisseur und Ex-Burgchef Claus Peymann.

Mittagsjournal | 27 04 2018

Katharina Menhofer

Kulturjournal | Interview

„Die Frage, die in Mephisto gestellt wird, was ist die Rolle des Künstlers und welche Art von Deformation kann ihm durch politische Umstände passieren, das sind Dinge, die ich mit attraktiven theatralen Mitteln auf die Bühne zu bringen versuche.“ Karin Bergmann im Gespräch über politische Veränderungen, ihren letzten Spielplan und Claus Peymann.

Verantwortung des Einzelnen

Alles andere als ein Auslauf- oder Sparspielplan sei, was sie in ihrem letzten Direktionsjahr vorlege, so Karin Bergmann heute. Die Perspektive habe sich gedreht, sagt sie im Hinblick auf die politischen Veränderungen in Österreich. Ihre eigene politische Haltung wolle sie jedoch niemandem verordnen, weder hinter noch auf der Bühne.

Ihr sei es wichtig, Abend für Abend mit Themen aufzuzeigen, die die Verführbarkeit des Menschen zeigen, die die Mechanismen der Politik bloßstellen und die auf die Verantwortung des Einzelnen hinweisen. "Dass es gilt, diese Verantwortung wahrzunehmen, das hat sich in den letzten Monaten gezeigt", so Bergmann.

Auftakt mit "Mephisto"

Die zeitlose Analyse eines politischen Feiglings zeichnet etwa Klaus Mann in seinem Roman "Mephisto" nach, den man dramatisiert und mit Nicholas Ofczarek in der Hauptrolle zu Beginn der neuen Spielzeit sehen wird. Es gibt einen kleinen Klassiker-der-Moderne-Schwerpunkt, mit Horvaths "Glaube liebe Hoffnung", Hauptmanns "Ratten", von Andrea Breth inszeniert, oder Büchners "Woyzeck". Simon Stone wird sich Euripides "Medea"-Stoff annehmen.

Bergmann setzt auf Publikumslieblinge wie Joachim Meyerhoff, den Puppenspieler Nikolaus Habjan oder auf Michael Niavarani und Harald Schmidt, die die Schließtage versüßen sollen. Dusan David Parizek wird den Roman des Man-Booker-Preisträgers David Grossmann dramatisieren, "Kommt ein Pferd in die Bar", und Miroslava Svolikova steuert einen aktuellen Text zur Lage Europas bei.

https://www.instagram.com/p/BiEzWotgmWA/" data-instgrm-version="8" style=" background:#FFF; border:0; border-radius:3px; box-shadow:0 0 1px 0 rgba(0,0,0,0.5),0 1px 10px 0 rgba(0,0,0,0.15); margin: 1px; max-width:658px; padding:0; width:99.375%; width:-webkit-calc(100% - 2px); width:calc(100% - 2px);">

https://www.instagram.com/p/BiEzWotgmWA/" style=" color:#000; font-family:Arial,sans-serif; font-size:14px; font-style:normal; font-weight:normal; line-height:17px; text-decoration:none; word-wrap:break-word;" target="_blank">Willkommen zu einem Ausblick auf die Burgtheatersaison 2018/19! ✨✨✨ Direktion und Dramaturgie haben heute die neue Spielzeit präsentiert. Wir freuen uns auf 22 Premieren, darunter 7 Ur- und Erstaufführungen; der Fokus liegt auf Theaterkunst in ihrer ganzen Vielfalt. ✨✨✨ Eröffnet wird die neue Spielzeit im Akademietheater am 5. September, wenn Dušan David Pařízek "Kommt ein Pferd in die Bar" nach dem Roman von David Grossman inszeniert. Zwei Tage später gibt es den Auftakt im Burgtheater, Bastian Kraft bringt Klaus Manns "Mephisto" auf die Bühne. #TheaterKarneval #neuespielzeit #BurgVorfreude #burgtheater #wien #karneval #vorfreude #theater #allesneu

Ein Beitrag geteilt von https://www.instagram.com/burgtheater/" style=" color:#c9c8cd; font-family:Arial,sans-serif; font-size:14px; font-style:normal; font-weight:normal; line-height:17px;" target="_blank"> Burgtheater (@burgtheater) am


Claus Peymann inszeniert Ionesco

Für Ionescos absurdes Drama "Die Stühle" darf Claus Peymann, unter dem Karin Bergmann einst Pressechefin war, in sein ehemaliges Haus heimkehren. "Weil ich davon ausgehe, dass das in Wien an diesem Theater vielleicht die letzte Inszenierung von Claus Peymann sein wird", so Bergmann. Ihm habe sie es zu verdanken, dass sie nach Wien kommen konnte.

Sie habe am Burgtheater alles eingelöst, was sie sich vorgenommen und versprochen habe, resümiert Karin Bergmann ihre künstlerische Ära, der Kredit in Millionenhöhe sei vor der Zeit getilgt, das Theater schuldenfrei und die Bedingungen die Kusej vorfinden werde, ideal.

Fazit: In ihrem letzten Spielplan präsentiert Karin Bergmann die gewohnt ausgewogene Mischung aus großen Namen und erprobten Stücke, gewürzt mit politisch-aktuellen Arbeiten und Novitäten. Experimente, Gewagtes oder allzu Sperriges überlässt sie lieber den Wiener Festwochen. Und das ist gut so.

Service

Burgtheater