Hugo Portisch

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Menschenbilder

Hugo Portisch - Wie man die Welt erklärt

In diesem "Menschenbild", das im September 2017 erstmals ausgestrahlt wurde, erzählt Hugo Portisch von seinen prägenden Jugendjahren, von seinen Reisen und Erfahrungen bei der Arbeit und der (nur durch gelegentliche Buchveröffentlichungen unterbrochenen) Zeit nach dem Berufsleben, vor allem in der Wahlheimat von Gertraude und Hugo Portisch, der Toskana.

"Meine Geschichte folgt der Zeitgeschichte, nimmt Bedacht auf das jeweilige Geschehen in Österreich und in der Welt. So wechseln die Schauplätze meines Lebens mit den Schauplätzen des Weltgeschehens, aber auch meine jeweiligen beruflichen Aufgaben. Bei all diesen Aufgaben aber bin ich immer eines geblieben: Journalist." Hugo Portisch

Hugo Portisch berichtet aus Prag, 1968

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Ein Reporter, der Maßstäbe setzte

Der Journalismus war ihm sozusagen in die Wiege gelegt: Sein Vater Emil Portisch war Chefredakteur der renommierten "Pressburger Zeitung" - weshalb Hugo Portisch 1927 auch in der damals noch dreisprachigen Stadt Bratislava/Pressburg/Pozsony geboren wurde.

Als junger Journalist erlebte er die Professionalisierung seines Berufs. Hugo Portisch war unter den Initiatoren des Rundfunkvolksbegehrens, das 1967 zur Grundlage für die Neugestaltung des ORF wurde.

Der Erzähler auf dem Cover der CD "Hugo Portisch - Wie man die Welt erklärt"

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ORF-CD 807
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Spieldauer: ca. 49 Min.

Als Reporter setzte Hugo Portisch Maßstäbe mit umfassenden Berichten über die weitgehend verschlossenen Länder Volksrepublik China und Sowjetunion. Seine Fernsehdokumentationen "Österreich I" und "Österreich II" wurden von Millionen Menschen gesehen und trugen maßgeblich zur historischen und politischen Bildung in Österreich bei. (Johann Kneihs)

Trackliste:
1. Versunkene Welt
2. Ich wollte Forscher werden
3. Kampf um den Rundfunk
4. Als Reporter um die Welt
5. Die beste Frau, die ich mir vorstellen kann
6. Ein ehrlicher Blick auf die Geschichte
7. Die Dinge etwas langsamer angehen

Hugo Portisch und das Radio

Hugo Portisch hat stets "frei", ohne schriftliche Unterlagen, gesprochen - auch im Radio, wo man einen "Spickzettel" als Hörer/innen gar nicht bemerkt hätte. Auf meine Frage, warum er sich nicht wenigstens im Radio so eine "Wegerleichterung" gönne, sagte er, dass er ein gutes (tatsächlich: fabelhaftes) Gedächtnis habe und solche Hilfsmittel nicht brauche - er habe bei seinen Reportagen, Berichten und Kommentaren die Radiohörer/innen vor Augen, mit denen er direkt, spontan und unbeeinflusst so kommunizieren wolle, dass sich die Hörer/innen angesprochen fühlen.

Auch im Fernsehen ist er so verfahren. Damit war er eine große Ausnahme unter jenen, die bei Radioauftritten meist schriftliche Stichworte vor sich hatten und im Fernsehen die Hilfe eines Teleprompters mit vorbereiteten Stichworten in Anspruch nahmen.

Portisch vor dem ORF Mikrofon

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Hugo Portisch hat jeweils spontan-kompetent auf das Publikum gewirkt: ob das das Thema "Schwammerlsuchen" (eine Leidenschaft von Hugo - er kennt wirklich alle "Schwammerln" des Waldes und weiß um deren Genießbarkeit und Zubereitung Bescheid - damit hat er wohl auch so manche Hörer und Zuschauer vor Unheil bewahrt) war; oder eine andere Leidenschaft: bestes Bio-Olivenöl (erzeugt aus Oliven in seinem Garten in der Toskana) und wie man die Qualität von Olivenöl erkennen kann; oder Schlangen, die er ebenfalls im Garten seines Hauses in der Toskana, mitten in einem Tümpel in einem Schilf-Wald beobachtete und erforschte.

Der Tod seiner von ihm innig geliebten Frau Traudi (sie publizierte unter ihrem Mädchen-Namen Traudi Reich - unter diesem Namen ist sie auch sicher vielen Menschen sehr bekannt) hat ihn schwer getroffen. Traudi wurde und wird auch von vielen anderen Menschen, mit denen sie persönlich Kontakt hatte, hochgeschätzt und geliebt. Wir trauern mit ihm.
(Gerhard Weis, ORF-Generalintendant von 1998 bis 2001)

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