Anton Lehmden

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Phantastischer Realist

Nachruf auf den Maler Anton Lehmden

Der Maler Anton Lehmden ist tot. Er ist am Dienstag im Alter von 89 Jahren gestorben. Lehmden hat die Wiener Schule des Phantastischen Realismus mitbegründet, er war viele Jahre lang Professor an der Akademie der Bildenden Künste in Wien und bis zuletzt als Schlossherr im burgenländischen Deutschkreuz kulturell umtriebig.

Kulturjournal | 08 08 2018

Christa Maier

Es sind phantastische Landschaften, die Anton Lehmden sein Leben lang gemalt hat. Landschaften die sprießen, bröckeln, atmen, explodieren. Inspiriert durch die chinesische Landschaftsmalerei hat der aus Neutra in der heutigen Slowakei stammende Künstler schon sehr früh seinen eigenen Stil entwickelt.

"Die Evolution der Landschaft und eine Disharmonie, die durch menschliche Taten entsteht - das verstehe ich unter Landschaftsmalerei", sagte der Künstler.

"Handwerker mit Affinität zum Pinsel"

Studiert hat Anton Lehmden bei Albert Paris Gütersloh in Wien. Gemeinsam mit Kollegen wie Arik Brauer, Ernst Fuchs oder Rudolf Hausner hat er in den 50er Jahren die Wiener Schule des Phantastischen Realismus begründet.

Während sich die anderen für mythologische Szenerien und erotische Sujets interessierten, hat Lehmden großräumige Weltlandschaften bevorzugt. Er hat mit seinen Radierungen und Ölbildern auf Kriegerereignisse und Naturkatastrophen reagiert und erdige Farbtöne geliebt.

Schloss Deutschkreuz als Gesamtkunstwerk

Fast drei Jahrzehnte lang ist Anton Lehmden als Professor an der Akademie der Bildenden Künste in Wien tätig gewesen und hat dort die Meisterklasse für Malerei geleitet. Mitte der 60er Jahre hat er das Schloss Deutschkreuz im Burgenland erworben und sein Domizil mit besonderer Passion revitalisiert. Er hat Deckengemälde gestaltet, Glasfenster für die Kapelle entworfen und das Schloss zu einem lebendigen Museum und Künstlertreffpunkt gemacht.

Mit dem Tod von Anton Lehmden ist ein langes und kraftvolles Künstlerleben zu Ende gegangen. Was von ihm bleibt, das sind die phantastischen Landschaftsbilder - zu sehen zum Beispiel in der U3-Station Volkstheater in Wien - und das Schloss Deutschkreuz als sein großes Gesamtkunstwerk.

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Schloss Deutschkreuz