Kunsthistorisches Museum, Wien

7. November 2018, 02:00

Das Kunsthistorische Museum eröffnet ab 2. 10. die weltweit erste große monografische Ausstellung zum Werk des niederländischen Malers Pieter Bruegel der Ältere (bis 13. 1. 2019). Anlass dafür ist der 450. Todestag des schon zu Lebzeiten sehr begehrten Künstlers (1525/30–1569), von dessen Hand sich nur rund 40 Gemälde und 60 Grafiken erhalten haben. Mit zwölf Tafelbildern besitzt das KHM die weltweit größte Sammlung an Bruegel-Gemälden. Dies liegt darin begründet, dass Habsburger Sammler Bruegels Arbeit schon im 16. Jahrhundert zu schätzen wussten und prestigeträchtige Werke erwarben.

Gesamtwerk Bruegels

Die Ausstellung gibt einen Überblick über das Gesamtwerk Bruegels: Mit fast 30 Gemälden sowie der Hälfte der erhaltenen Zeichnungen und Grafiken bietet die Schau eine Jahrhundertchance, in die komplexe Bildwelt des Künstlers einzutauchen. Durch die Kombination einer sowohl chronologischen als auch thematischen Präsentation von Bruegels Kunst können die Besucher/innen die stilistische Entwicklung und Vielseitigkeit seines Werks nachvollziehen. Die großen Galeriesäle zeigen die Meisterwerke Bruegels, während die Kabinetträume die Ergebnisse neuer technologischer Untersuchungen und Einblicke in den Schaffensprozess präsentieren.

Die Anfänge von Bruegels Karriere als Zeichner und Grafiker werden ebenso nachvollziehbar wie seine Innovationen in der Landschaftsmalerei. Ein weiterer Teil der Schau ist seinen religiösen Werken gewidmet: Zu sehen sind hier etwa Triumph des Todes und Dulle Griet, die eigens in Hinblick auf die Ausstellung restauriert wurden. Als Besonderheit wird Kreuztragung Christi als größte Tafel Bruegels beidseitig sichtbar ausgestellt. Die Betrachter/innen können sich so von der Fragilität der Holztafel und der Qualität der Malschicht überzeugen.

"Wimmelbilder"

In einem intimeren Raum werden die Gemälde mit Miniaturcharakter ausgestellt. Das Zentrum der Präsentation bildet die Zusammenführung beider Versionen des Turmbaus zu Babel. Eine Auswahl von Objekten aus der Zeit Bruegels, die im Kampf zwischen Fasching und Fasten dargestellt sind, soll die Betrachter/innen dazu animieren, die Detailvielfalt dieses sogenannten Wimmelbildes wahrzunehmen. Die traditionell moralistisch geprägte Interpretation des Gemäldes wird hinterfragt und Bruegels scharfer Blick als Gesellschaftskritiker herausgestellt.

Der letzte Ausstellungssaal ist Bruegels Spätwerk gewidmet, wobei eine differenziertere Sicht auf den ehemals als "Bauern-Bruegel" bezeichneten Künstler geboten wird. Neben Bauernhochzeit und Bauerntanz wird das mutmaßliche Vermächtnisgemälde Elster auf dem Galgen präsentiert. Den Abschluss der Schau bildet die Gegenüberstellung von Bauer und Vogeldieb mit den monumentalen Figuren der Zeichnung Die Imker.

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